Da die Wertung ausschließlich auf der Einschätzung von Akademikern beruht, könne man nur spekulieren, warum Österreich – ebenso wie Finnland – heuer nicht gereiht ist, so Baty in einer Stellungnahme. Er nennt nicht weiter definierte “starke Budgeteinschnitte in Österreich” und “grobe Probleme im europäischen Hochschulsektor” als mögliche Gründe und stellt dies deutschen Universitäten entgegen, die mithilfe “signifikanter Förderung” Exzellenz an Hochschulen erhöht und in ihrem Ruf daher stark dazugewonnen hätten. Als angesehenste Hochschule ist die Ludwig-Maximilians-Universität München auf Platz 42 gereiht.
Asien auf dem Vormarsch
Unverändert gestaltet sich die Spitze der von US-amerikanischen Hochschulen dominierten Reihung: Top-Uni ist wie im Vorjahr die Harvard University, gefolgt vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der britischen University of Cambridge. Von insgesamt 19 Ländern in der Liste der renommiertesten Hochschulen sind nur vier – USA, Großbritannien, Japan und Kanada – in den Top 20 zu finden. Großbritannien musste mit zwei aus dem Ranking ausgeschiedenen Unis Dominanz einbüßen, während asiatische Hochschulen – allen voran in China – weiter an Ansehen gewinnen, so “Times”.
Die Daten des “Reputation Rankings” stammen aus dem im Herbst veröffentlichten “Times”-Ranking, in dem die Universität Wien auf Rang 139 als einzige österreichische Hochschule vertreten war. Dabei wurden insgesamt 13 Leistungsindikatoren zur Bewertung herangezogen, darunter die nun zum zweiten Mal gesondert ausgewiesenen Einschätzungen von Akademikern über den Ruf von Unis in den Bereichen Forschung und Lehrtätigkeit. Nach Eigenangaben handelt es sich dabei um die größte und umfassendste Auswertung akademischer Reputation.
Dass Österreich in dem soeben veröffentlichten “Times”-Ranking der 100 weltweit angesehensten Universitäten fehlt, nimmt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) zum Anlass, erneut “Zugangsregelungen speziell in den Massenfächern sowie sozial ausgewogen ausgestaltete Studienbeiträge” zu fordern. Die heimischen Unis könnten zwar in gewissen Bereichen mit den internationalen Top-Unis mithalten und sollen durch die Hochschulmilliarde auch finanziell besser gestellt werden. “Wenn wir in den Rankings besser werden wollen, müssen wir den Unis aber noch mehr Instrumente in die Hand geben”, so Töchterle gegenüber der APA.
“Exzellenzinitiativen” gefordert
Die Unis an der Spitze der “Times Higher Education World Reputation Rankings 2012” seien finanziell besser ausgestattet. Sie würden mit einem “geregelten Zugang entsprechend ihrer verfügbaren Kapazitäten” und “zum Teil beträchtlichen” Studienbeiträgen “Lehrenden und Studierenden die besten Voraussetzungen für Forschung und Lehre bieten”, so Töchterle.
Laut Heinz Engl, Rektor der heuer aus der Liste gefallenen Universität Wien, fehle es vor allem an Exzellenzinitiativen wie jenen, die laut “Times” den Ruf deutscher Universitäten verbessert hätten. Die Uni Wien wolle jedenfalls “alle Anstrengungen unternehmen, um auch im internationalen Spitzenfeld wahrgenommen zu werden” und wünscht sich von der Politik “als Partner der Universität” entsprechende Rahmenbedingungen.
Verantwortliche der Uni Wien beschwichtigen
Dass die größte heimische Hochschule nach ihrer Platzierung auf den als Zehnergruppe ausgewiesenen Rängen 91 bis 100 im Vorjahr nun nicht mehr unter den Top 100 ist, sei zwar “von der Sichtbarkeit her bedauerlich”. Das Ranking habe aber “keine Aussagekraft über die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit”, so Engl. Auch Töchterle betonte, dass Rankings wie dieses hinsichtlich der Position der Uni Wien “differenziert” zu betrachten seien.
(APA)