Marktamt jagt falsche Fremdenführer in Wien

“Nein”, sagt allerdings Christa Bauer vom Verein der Fremdenführer in Wien. “Man braucht keine Angst haben, wenn man der Tante die Stadt zeigt. Eine Konzession ist dann erforderlich, wenn man entgeltlich Stadtführungen anbietet.”
Genauer definiert das Marktamt die Voraussetzungen. “Wenn die Tante einem dann ein Mittagessen bezahlt, ist die Führung eigentlich gewerblich. Aber das ist etwas schwer zu überprüfen. Denn die Prüfungen sind schwer – wir müssen Leute in Reisegruppen schmuggeln, die sich das ansehen. Das dauert mindestens eine Stunden. Normale Überprüfungen, zum Beispiel von Standlern und so weiter, sind in wenigen Minuten abgeschlossen.”
Fremdenführer in Wien können aus zwei Richtungen kommen
Einerseits gibt es die konzessionierten Fremdenführer. Davon gibt es rund 200 in der Stadt. “Also kennt man sich”, so Christa Bauer. Und dann gibt es eine weitere Art, wie legal und gewerblich die Stadt präsentiert werden kann: Wenn nämlich ein konzessionierter Fremdenführer aus einem anderen Land einen entsprechenden Antrag beim Wirtschaftsministerium stellt. “Diese Leute können dann fallweise hier arbeiten”, so Bauer. Wobei ‘fallweise’ natürlich der Knackpunkt ist. Die Grenze liegt irgend wo zwischen fünf Mal im Jahr und fünf Mal die Woche.
Fremdenführer in Wien werden kontrolliert
Doch zurück zum Marktamt. Als Hüter der Gewerbeordnung obliegt diesem die Überprüfung. Die konzessionierten Fremdenführer in Wien können sich vielleicht wundern, konkrete Maßnahmen muss jedoch die Stadt setzen. Der Aufwand ist nicht unbeträchtlich. “Wir werden natürlich beim schon oben erwähnten Tantenbeispiel nichts tun – solange Sie nicht 20 Tanten haben”, so ein Sprecher. “Wir stellen allerdings Leute zu Reisegruppen, die uns nicht geheuer vorkommen. Da stellt sich auch hin und wieder mal das Sprachproblem. Und sollte es eine Anzeige geben, auch das, dass höchstwahrscheinlich niemand eine Verwaltungsstrafe nach Japan zustellen wird.”
Im Jahr 2011 wurden 98 solcher aufwändigen Kontrollen durchgeführt. 19 Mal wurden die Fahnder fündig – die Fremdenführer hatten keinerlei Berechtigung, in Wien tätig zu werden. Zwei Mal fehlte die Legitimation, sprich, der Ausweis, den alle konzessionierten Fremdenführer bei sich führen müssen und auf dem beispielsweise die geprüften Sprachen vermerkt sind.
Die Kärntner Straße ist nicht alles
Reisegruppen ‘im Freien’ können relativ einfach kontrolliert werden. Kompliziert wird es in diversen Museen und Schlössern. Die haben nämlich oft eigenes Personal, das Führungen durch die eigenen Räumlichkeiten durchführt. Diese müssen nicht konzessioniert sein, da sie beim entsprechenden Betreiber angestellt sind. Sicher ist jedoch: Das Problem wird nicht unterschätzt. Und die legalen Fremdenführer in Wien können sicher sein, dass ihre Interessen gewahrt bleiben.