Arbeit statt „Stille Nacht“

Die strahlt und strahlt und strahlt. Nicht gekünstelt, sondern aufrichtig und entwaffnend. Dabei würde jedem anderen wohl das Lachen vergehen, wenn er das zu vermelden hätte, was die am LKH Bregenz tätige Krankenschwester Tanja Saler (26) vermeldet: „Ich arbeite in der Nacht vom 24. Dezember auf den 25. und auch die beiden nachfolgenden Nächte.“ Die lebensfrohe Montafonerin hat sich gemeldet, „weil auch mein Mann als Krankenpfleger an diesen Tagen Dienst tut. Und weil wir noch keine Kinder haben, sollen jene Kolleginnen und Kollegen über Weihnachten frei haben, die Eltern sind.“
Erstaunliche Reife
Tanja arbeitet auf der Onkologie-Station im Bereich Innere Medizin. Es ist dies eine Station, wo Patienten über einen längeren Zeitraum behandelt werden, wo sich daher eine intensive Beziehung zwischen Behandlern und Behandelten eher entwickelt, als auf anderen Stationen. Natürlich ist die Onkologie auch ein Ort, an dem viele Patienten von ihrer Krankheit irgendwann eingeholt werden. Tanja Saler sieht sich regelmäßig mit dem Tod konfrontiert – und ist gerade deswegen dank ihres fröhlichen Wesens eine starke Botschafterin des Lebens. „Das Leben ist ein Kreislauf, zu dem auch der Tod gehört. Ich versuche, mich dieser Tatsache zu stellen“, sagt sie mit einer für eine 26-Jährige erstaunlichen Reife. Und fügt hinzu: „Wir mögen die Menschen, die bei uns sind. Aber wir können auch loslassen.“
Die Sängerin
Tanja Saler vermittelt glaubhaft den Eindruck, als freue sie sich sogar ein klein wenig auf ihre Nachtdienste an den kommenden drei Tagen. Sie stellt sich darauf ein, dass ihr Patienten von ihrem Leben erzählen. Dass es für den einen oder anderen vielleicht das letzte Weihnachtsfest ist. Tanja hat sich vorgenommen, ihnen ein Stück Weihnachten zu geben. Dabei hat die aus St. Anton im Montafon stammende Krankenschwester einen großen Vorteil: Sie ist eine ausgezeichnete Sängerin. „Und wenn die Patienten singen wollen, dann singe ich selbstverständlich mit ihnen.“ Auch die Küche habe sich wieder etwas einfallen lassen, und schicke den Patienten ganz spezielle Grüße.
Junges Team
Immer wieder betont die 26-Jährige, wie gerne sie auf ihrer Station ist. „Wir sind ein sehr junges Team hier und wir halten fest zusammen. Das macht das Arbeiten leichter.“ Profitieren tun davon vor allem auch die Patienten sowie deren Angehörige. Denn mit denen kommen die Ärzte und Pfleger mehr in Kontakt, als mit Angehörigen von Patienten anderer Stationen. „Das hat damit zu tun, dass wir unsere Leute sehr oft längerfristig sehen. Da kennst du irgendwann auch deren Familien und Vertrauenspersonen“, weiß Saler. Nach den drei Nachtdiensten freut sich die junge Krankenschwester auf ein paar freie Tage mit ihrem Mann und ihrer Familie. Die wird sie ungetrübt genießen, denn schließlich hat sie in ihrer kurzen Karriere als Krankenschwester eines bereits gelernt: „Ja nicht berufliche Belastungen mit in die Freizeit nehmen.“
Zur Person
Tanja Saler
Geboren: 16. Jänner 1985
Beruf: Krankenschwester
Wohnort: Fußach
Familie: verheiratet
Hobbys: Familie, Singen
Lieblingsspeise: Käsknöpfle