Neue Kläranlage für Sibratsgfäll

Sibratsgfäll (ak) Kleingemeinden bleibe am Ende des Jahres nicht viel übrig, meinte Bürgermeister Konrad Stadelmann beim Budgetgespräch mit der VN-Heimat. Wie in vielen anderen Orten lassen die hohen Ausgaben auch in Sibratsgfäll wenig finanziellen Spielraum zu. Am vergangenen Montag hat die Gemeindevertretung den Entwurf des Voranschlages für 2012 beschlossen. Demnach beträgt die Bilanzsumme einschließlich der außerbudgetären Finanzierungen im kommenden Jahr 1, 5 Millionen Euro, was gegenüber dem Vergleichswert 2011 einem Plus von 500 000 Euro entspricht. Ausgeglichen budgetiert werden konnte laut Stadelmann nur durch die Aufnahme eines Darlehens und der zugesagten Förderungen von Land und Bund. Die Pro-Kopf-Belastung in Sibratsgfäll beträgt bis Ende des Jahres 2012 900 Euro. Der Ausgabenschwerpunkt des ordentlichen Haushaltes liege im Wesentlichen in der Sanierung bzw. dem Umbau der Kläranlage (650 000 Euro), begründet der Bürgermeister den erhöhten Voranschlag. Die Förderung des neuen Käsekellers schlägt mit 24 000 Euro zu Buche, ebenfalls Mittel bereitgestellt werden für das forstwirtschaftliche Projekt „Mähmoos“. Das Leistungsangebot bleibe aber trotz angespannter finanzieller Lage im Wesentlichen wie bisher aufrecht, verspricht der Gemeindechef.
Intensive Bautätigkeit 2011
Im Dezember konnten mit der Fertigstellung der barrierefreien Wohnanlage „Sibratsgfäll Dorf“ sechs Wohneinheiten an ihre Besitzer übergeben werden. „Zwei Drittel der Wohnungen gingen in das Eigentum von Einheimischen über“, freut Konrad Stadelmann. „Ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, gemeindeeigenen Grund an einen Bauträger zu verkaufen und ein Mehrfamilienhaus zu errichten“. Das heimische Wärmekraftwerk Dorner versorgt neben dem Gemeindeamt nun auch die neue Wohnanlage sowie das Sennhausgebäude mit energieeffizienter Wärme. Im Jahr 2011 wurde der Ortsteil Krähenberg an das örtliche Kanalnetz angeschlossen. Die Kosten für die Kanalnetzerweiterung inklusive der benötigten Pumpstation betrugen 160 000 Euro. Die Arbeiten beim neuen Käsekeller der Sennereigenossenschaft liegen im Zeitplan. Um die Lagerkapazität zu erhöhen und die ausgezeichnete Qualität der Sennerei-Genossenschaft Sibratsgfäll weiterhin zu sichern, wird das bestehende Sennhaus im Ortskern um einen Käsekeller erweitert. In diesem soll es in Zukunft problemlos möglich sein, an die 2500 Leib Käse fachgerecht zu lagern.
Kläranlage Sibratsgfäll
Handlungsbedarf herrscht bei der vor 30 Jahren errichteten Kläranlage. Diese müsse, so Konrad Stadelmann, dringend auf neuen technischen Stand gebracht werden. Nach zahlreichen Diskussionen stehen nun zwei Varianten zur Debatte. Die erste Version sieht eine Sanierung der bestehenden Anlage vor, wobei die technische Inneneinrichtung (Mechanische Installationen, Elektroinstallationen, Pumpen) komplett erneuert würden, das Gebäude bliebe bestehen, ein neues Nachklärbecken wäre notwendig. Bei Variante II würde die bestehende Anlage zu einer SBR-Anlage (sequencing batch reactor [SBR], ins Deutsche übersetzt: sequentielles biologisches Reinigungsverfahren) umgebaut.
SBR-Verfahren
Das SBR – Verfahren ist das neuste Reinigungsverfahren in Bereich Kleinkläranlagen. Entgegen der meisten anderen Verfahren bei denen drei Reinigungsschritte benötigt werden (Vorklärung / biologische Reinigung / Nachklärung), werden bei dieser Technologie (Sequentiell beschickter Reaktor) der zweite und dritte Schritt in einem “Reaktor” (einer Kammer / einem Behälter) zusammengefasst. Dadurch sind bei diesem System nur zwei anstatt drei Kammern nötig. Das separate Nachklärbecken entfällt. Letzere Version würde laut Stadelmann ein neues Gebäude unumgänglich machen. „Mit der Zustimmung in der Gemeindevertretung wurde ein erster Schritt in Richtung Kläranlage gesetzt“, betont der Bürgermeister, „die endgültige Beschlussfassung erfolgt zu jenem Zeitpunkt, wenn beide ausgearbeiteten Varianten vorliegen. Bis spätestens Februar soll die Entscheidung fallen, im Sommer 2012 soll mit der Umsetzung begonnen werden.