AA

Kim Jong-il tot - Sohn als "großer Nachfolger" tituliert

Kim Jong-um steht nationalem Trauerkomitee vor
Kim Jong-um steht nationalem Trauerkomitee vor ©AP
Die nordkoreanische Führung hat die Bevölkerung nach dem Tod des Machthabers Kim Jong-il aufgerufen, dessen jüngsten Sohn Kim Jong-un als Nachfolger treu ergeben zu sein.
Die "Sonne der Menschheit" ist tot
Nordkorea unter Familiendiktatur

In Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurde Kim Jong-un am Montag als “großer Nachfolger” seines Vaters bezeichnet. Das Land müsse “den geachteten Genossen Kim Jong-un treu verehren.” Unter seiner “weisen Führung” könne keine Macht der Erde den revolutionären Fortschritt der Partei, der Armee und der Bevölkerung aufhalten. Kim Jong-un wurde mit dem Vorsitz des offiziellen Beisetzungskomitees betraut, was darauf hindeutet, dass ihm die politischen Funktionen seines Vaters zufallen werden.

Kim Jong-il bekleidete die Ämter des Generalsekretärs der kommunistischen Partei der Arbeit und des Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates – und damit Oberbefehlshabers der Streitkräfte. Das Amt des Staatspräsidenten der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik war seinem 1994 verstorbenem Vater Kim Il-sung (“Ewiger Präsident”) vorbehalten. Im vergangenen Jahr hatte Kim Jong-il seinen Sohn, der noch keine 30 Jahre alt sein soll, zum Vier-Sterne-General erhoben und ihn in die erweiterte Führungsriege aufgenommen.

Kim Jong-un: Schüchtern und introvertiert

Kim Jong-un ist der Sohn der 2004 an Brustkrebs verstorbenen ehemaligen Tänzerin Ko Yong-hi. Er hat nach Medienberichten unter einem Pseudonym bis 1998 die “International School” in Bern besucht. Die Schweizer Wochenzeitung “L’Hebdo” hatte unter Berufung auf ehemalige Mitschüler berichtet, der Machthabersohn habe dort Englisch, Deutsch und Französisch studiert. Er sei schüchtern und introvertiert gewesen und habe sich vor allem für Skifahren und Basketball interessiert. Kim Jong-un sehe seinem Vater sehr ähnlich und verhalte sich wie dieser, erklärte ein langjähriger japanischer Koch des Machthabers in Pjöngjang 2003 in seinen Memoiren.

Kim Jong-ils erste Ehefrau Sung Hye-rim, eine frühere Schauspielerin, hielt sich seit 1983 fast ständig in einer psychiatrischen Klinik in Moskau auf, bevor sie sich 1996 in den Westen absetzen konnte. Von ihr hat Kim den ältesten seiner drei Söhne, Jong-nam, der sich mehr für die Spielcasinos in Macao und für Disneyland in Tokio als für Staatsgeschäfte zu interessieren schien. 2006 soll Kim Jong-il eine Musikerin geheiratet haben.

(APA/dpa/AFP)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Kim Jong-il tot - Sohn als "großer Nachfolger" tituliert
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen