Galgenfrist für Linde durch „Notoperation“

Alberschwende. (stp) Niederschmetternde Diagnose für die Alberschwender Dorflinde: das imposante Naturdenkmal ist vom Brandkrustenpilz befallen, das haben drei Gutachten bestätigt. Das Hinterhältige an diesem Pilz: äußerlich wirkt der Baum vital und gesund, Wurzeln und bodennahe Stammregionen werden jedoch durch Moderfäule zerstört.
Gefahr im Verzug
Dieser Faulprozess kann dazu führen, dass der äußerlich scheinbar gesunde Baum unvermittelt auseinanderbricht. Gefahr ist im Verzug – so die Gutachten. Nach eingehenden Gesprächen mit den Fachleuten hat sich die Gemeinde entschlossen, die Linde durch eine sofortige „Notoperation“ zumindest kurzfristig zu retten. Wie lange die Galgenfrist dauern wird, können auch die Experten nicht abschätzen, „trotzdem wollen wir nichts unversucht lassen, einen der imposantesten Bäume des Landes zu erhalten“, betont Angelika Schwarzmann vom Umweltausschuss der Gemeinde.
Das Ende ist absehbar
„Wenn wir Glück haben“, so Schwarzmann, „hält die Linde noch 20, 30 Jahre durch, im schlimmsten Fall bleiben ihr leider nur noch ein paar Jährchen.“ Trotzdem habe man sich entschlossen, gemeinsam mit dem Land in die Sicherung zu investieren. Der Legende nach soll der Baum schon zu Zeiten der Besiedelung des Bregenzerwaldes gepflanzt worden sein, wäre also rund 1000 Jahre alt. Fachleute bezweifeln dies, geben der Linde mit einem Stammumfang von mehr als sieben Metern aber durchaus bis zu 600 Jahre. „Diese Tatsache und der Umstand, dass der riesige Baum dem Dorfplatz eine einzigartige Atmosphäre gibt, haben uns bewogen, den Rettungsversuch zu starten.“ Am auffälligsten dabei ist das Zurückstutzen des Baumes. „Die Krone wurde gestutzt, um dem Baum Gewicht zu nehmen“, so Schwarzmann. Gleichzeitig mit dieser massiven Einkürzung wurden Sicherungsmaßnahmen vorgenommen. Auf Höhe der neuen Baumkrone wurde ein Zentralverbund angelegt, gleichzeitig der Zentralverbund im Bereich des Stamms verstärkt und gestrafft. Partiell wurden am Stamm Schutzgitter angebracht. Dies als Schutz vor Ausbruch der Betonplombierungen vergangener Jahre. Schwarzmann: „Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen die bestmöglichen für das Überleben unserer Linde waren. Die entstandenen Kosten stehen durchaus in guter Relation zur Bedeutung dieses Denkmals und werden zur Hälfte vom Land getragen.“