"Vereine im Fokus": Köpfchen muss man haben

Beim Baseball zählt nicht nur die Sportlichkeit, Taktiker sind hier richtig.
Lochau. Baseball spielt nicht jeder, zumindest nicht in Vorarlberg. Was in Amerika populär ist, stellt sich im Ländle mit gerade mal vier Vereinen sehr mager dar. „In Amerika gibt es wirklich an jeder Ecke Plätze, fast jeder hatte schon mal einen Baseballschläger in der Hand“, weiß Michael Mader, seines Zeichens seit sieben Jahren Trainer und Obmann der Lochauer Baseballmannschaft – den Lochauer Mariners. Aktuell zählt der Verein 40 Mitglieder, junge Leute sind etwa 25 mit dabei. „Der Nachwuchs schwankt, die die aber einmal bei uns sind, sind dann aber auch länger mit dabei“, erklärt Mader. Er selbst ist ein Baseball Urgestein. Seit 20 Jahren gehören der Aluminiumschläger und der harte Leder-Kork Ball in sein Leben. Über eine Jugendgruppe in Belgien ist der Trainer selbst zum Sport gekommen, einmal ausprobiert, ist ihm Baseball nie mehr aus dem Kopf gegangen.
Sport für Taktiker
Baseball ist ein Sport für Taktiker. Die Kombination aus Laufen, Werfen, Fangen und Schlagen begeistert viele, die die ersten Schritte wagen. „Der Spieler muss Köpfchen haben, es nutzt nichts, einfach nur sportlich zu sein, Baseball ist ein wahnsinnig taktisches Spiel“, erläutert Mader. Was es schwierig macht, ist die Komplexität. Als Zuschauer, der keine Ahnung vom Baseball hat, tut man sich oft schwer, den Regeln zu folgen. „Es ist mit Fußball nicht zu vergleichen, beim Baseball gibt es zehn Mal so viele Regeln. Es ist auch oft für die Eltern, die dem Nachwuchs zusehen, schwer zu verfolgen“, ergänzt Mader. Ein weiteres Problem ist die sehr schlechte Infrastruktur in Vorarlberg. Davon lassen sich die Mariners aber nicht abschrecken. Trainiert wird im Winter in der Lochauer Sporthalle, im Sommer am See. Dort hofft der Verein auf Platzverbesserungen durch die Gemeinde, ist man doch jeglicher Witterung ausgesetzt. Trotz nicht perfekter Infrastruktur schwimmen die Mariners auf der Erfolgswelle mit. Lukas Mader, Marvin Bellet, Gregor Paterno, Nikolas Wüstner, Daniel Hötz und Daniel Ill – alles erfolgreicher Nachwuchs, EM Teilnehmer der letzten zwei Jahre. Die meisten von ihnen haben früh angefangen, zehn Jahre ist das optimale Alter, Freude an der Bewegung sollte man mitbringen und auch wenn Baseball in der Mannschaft gespielt wird, sticht auch immer wieder die Einzelleistung hervor. Die Anfänger sollen es einfach haben bei den Mariners. Die Ausrüstung stellt der Verein zur Verfügung, nur Turnbekleidung und Schuhe sind von Nöten. Ob Bub oder Mädchen, jeder kann bei den Mariners mitmachen. „Die Damen sind allerdings nicht sehr stark vertreten, aber die, die kommen, sind meistens sehr erfolgreich“, erklärt Mader und würde sich auch über weiblichen Nachwuchs freuen.
Info: Wer Interesse hat bei den Lochauer Mariners aktiv mitzuspielen, kann sich bei michael.mader@vol.at oder unter der Telefonnummer 0650/4723303 melden. Im Internet kann man noch mehr über den Verein erfahren. Die Adresse lautet www.mariners.at
„Vereine im Fokus“ – die Zahlen:
7 Jahre besteht der Verein, Michael Mader hat ihn auf einer Schulmannschaft aufgebaut
20 Jahre spielt der Trainer und Obmann schon Baseball
40 Mitglieder zählt der Verein
4 Baseballvereine gibt es in Vorarlberg
„Vereine im Fokus“ – Umfrage: Wie bist du zu den Lochauer Mariners gekommen?
Mit der Schule sind wir zum Baseball spielen gegangen, das hat mir so gut gefallen, dass ich in einem Verein spielen wollte. Ein Freund hat mich dann zu den Mariners mitgenommen und jetzt spiele ich seit vier Monaten hier. (Marvin, 12 Jahre)
Ein Freund hat mich gefragt ob ich mitgehen möchte und dann habe ich es einfach mal ausprobiert. Es hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich hier im Verein begonnen habe. Ich bin allerdings erst seit zwei Monaten mit dabei. (Felix, 11 Jahre)
Ich spiele hier schon seit sechs Jahren, damals habe ich einen Flyer gesehen und habe sowieso eine neue Sportart gesucht, da dachte ich mir, schaue ich einfach mal vorbei. Letztes Jahre hatte ich sogar einen tollen Erfolg, bei der EM konnte ich mich über den vierten Platz freuen. (Marvin B., 12 Jahre)