Der "Fledermausmann" Daniel Kish kommt nach Wien

Mountain-Biken, Bergwandern, Klettern… als Blinder? Bei Daniel Kish, Spitzname Batman (Fledermausmann), sieht das alles so leicht aus. Als Zweijähriger verlor der 46-jährige sein Augenlicht. Trotzdem lebt Kish ein Leben voll Selbstständigkeit und Mobilität. Sein wichtigsten Werkzeuge: Seine eigene Zunge und seine Ohren.
Daniel Kish nutzt “Fledermaustechnik”
Wie eine Fledermaus, daher seine Spitzname, sieht Daniel Kish mit den Ohren. Permanent sendet seine Zunge Schnalzgeräusche (Klick-Sonar) aus. Das Echo, das jeder Gegenstand zurückwirft, wandelt Kish im Kopf in ein dreidimensionales Bild seiner Umgebung um. Wer in der Technik geübt ist, kann auf mehrere Meter Entfernung unterscheiden ob ein Geländewagen oder eine Limousine vor einem steht.”Es ist wie Gips in eine Form zu giessen” sagt Daniel Kish, “das Echo nimmt die Form der Umgebung an.”
Kish Erfinder der Echolokalisation
Kishs Art zu sehen, ist als Echolokalisation bekannt geworden: “Manche Leute denken, ich sei eine Art Wunderkind”, scherzt Kish, “aber was wir tun, erfordert keine besondere Gabe. Das kann jeder lernen. Am wichtigsten ist dabei, dass man Selbstvertrauen gewinnt und hinausgeht in die Welt.” Kish stolpert lieber ab und zu trotz Stock und Schnalzerei, als sich von einem Blindenhund oder einem Menschen abhängig zu machen.
In den 1990iger Jahren studierte er Entwicklungspsychologie und Sonderpädagogik und wurde der erste blinde Mobilitätstrainer der USA. 2000 gründete Kish die gemeinnützige Stiftung “World Acces For The Blind“, die seither 5000 Schüler in 18 Ländern ausbildete. “Wir wollen nicht anders behandelt werden als der Rest der Welt. Drei Viertel meiner Arbeit dreht sich darum, die Abhängigkeit von Familie und Freunden abzubauen.”
Am 15. November hält Daniel Kish einen Vortrag imBundesblinderziehungsinstitut in Wien. Mehr Informationen dazu hier.