Hacker-Angriff auf Wiener HTL: Schüler verurteilt

Der HTL-Schüler steht im Verdacht, im April 2010 das Computersystem an seiner Schule gehackt, eine Malware installiert und damit die Homepage der Schule vorübergehend außer Gefecht gesetzt zu haben. Der 18-Jährige wurde am Montag im Wiener Straflandesgericht verurteilt. Von der Verhängung einer Strafe gegen den Hacker nahm Jugendrichterin Beate Matschnig allerdings Abstand: “Ich sehe das als Lausbubenstreich. Ich hätte das gern diversionell erledigt.”
Die angebotene Diversion, dass sich der Bursche gegen eine gemeinnützige Leistung einen Schuldspruch erspart hätte, wurde seitens des 18-Jährigen und seines Anwalts jedoch abgelehnt. Sie bekämpften auch vehement ein den Angeklagten belastendes Sachverständigengutachten, was zur Folge hatte, dass der im vergangenen März eröffnete Prozess gegen den Hacker beinahe acht Monate dauerte.
Berufung, damit der Hacker maturieren kann
Möglicher Hintergrund: Der 18-Jährige möchte im kommenden Frühjahr an der HTL maturieren. Solange er nicht rechtskräftig verurteilt ist, dürfte dem nichts im Weg stehen. Folglich legte sein Verteidiger gegen das Urteil umgehend Berufung ein.
Der Verdacht, ein Hacker zu sein, war auf den Schüler gefallen, weil sich nachvollziehen ließ, dass die Angriffe von einer IP-Adresse gestartet wurden, die seinem Laptop zugeordnet werden konnte. “Ich war’s nicht”, hielt der 18-Jährige dessen ungeachtet dagegen, “wir haben daheim ein offenes und unsicheres Netzwerk gehabt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich jemand anderer ins WLAN eingewählt hat.”
Doch auch aus der Schule selbst wurden Hacker-Versuche unternommen – wie sich herausstellte, angeblich just zu Zeiten, in der die Klasse des Jugendlichen EDV-Unterricht hatte. Die Attacken des Hackers fanden außerdem mit User-Namen statt, die eindeutig auf den Vor- bzw Familiennamen des 18-jährigen Schülers hinwiesen.