Damüls. Besonderer Nationalfeiertag für die Gemeinde Damüls: Schon am Vortag des 26. Oktobers wurde die neue Plattentobelbrücke offiziell eröffnet und damit der neuralgische Streckenabschnitt ganz wesentlich entschärft. Seit Jahrzehnten waren die Damülser Gemeindeväter bemüht, die Zufahrt ins Walserdorf zwischen Bregenzerwald und Großwalsertal soweit zu verbessern, dass die L 193 auch bei winterlichen Straßenverhältnissen „ohne Herzklopfen“ befahrbar ist.
Dabei war diese Variante für die Damülser jahrelang nur zweite Wahl. Mit großem Engagement trat schon Bürgermeister Gustav Madlener für eine Tunnellösung ein und sein Nachfolger Wilfried Madlener war mit diesem Anliegen praktisch schon am Ziel. Doch dann kam das Katastrophenereignis von 2005 und alle Tunnelpläne fielen neuen Prioritäten zum Opfer. „Das Geld wurde ganz einfach für dringendere Projekte benötigt und das Land entschied sich für eine andere Lösung, um die Straße im Bereich der ,Drei Häuser sicherer zu machen. Die ausgebaute Straße samt Plattentobelbrücke war mit rund vier Millionen Euro wesentlich billiger als der mit rund zwölf Millionen Euro veranschlagte Tunnel“, erinnert sich Alt-Bürgermeister Wilfried Madlener, der dem damaligen Landesrat Manfred Rein angeboten hatte, „mit den ganzen Tunnelplänen samt Landeszusagen dafür“ ein Protestfeuer zu veranstalten. Für Reins Nachfolger Karlheinz Rüdisser kein Thema mehr. Er wies bei der Eröffnung darauf hin, dass auch die nunmehrige Ausbauvariante die notorische Engstelle entschärfe. Die neue Brücke, als Integralbrücke ausgeführt, war der zweite Bauabschnitt, bereits im Vorjahr war der übrige Teil des insgesamt 750 m langen Bauloses realisiert worden und im kommenden Jahr werden noch Rest- und Rückbauarbeiten erledigt, wie Abteilungsvorstand Dipl.-Ing. Gerhard Schnitzer und Projektleiter Dipl.-Ing. Bernhard Braza bei einer Begehung erläuterten. Teil dieser Baumaßnahmen ist auch die Installierung eines Löschwasserspeichers, der im Zuge des Straßenrückbaus realisiert wird. Vielleicht, so scherzte Bürgermeister Stefan Bischof mit vielsagendem Blick auf die sehr unterschiedlichen Fahnen des Landes und der Gemeinde, stifte das Land dann zur Inbetriebnahme statt des obligaten Bandes zum Durchschneiden eine neue Fahne. In der Tat machte sich die Damülser Fahne neben der Landesfahne recht mickrig aus.
Dass sich die Damülser mit dieser Lösung am Ende doch anfreunden konnten, liegt an einem anderen Projekt: „Der Ortsteil ,Drei Häuser wird entscheidend aufgewertet, hier entsteht das ,Walserdorf‘, mit dem der zuletzt rasant fortschreitenden Entsiedelung entgegengewirkt wird“, erläutert Vizebürgermeister Karl Türtscher. Das kommt den Bemühungen entgegen, das Damülser Bettenangebot in einem ehrgeizigen Zehn-Jahres-Programm um insgesamt 1000 Betten auszuweiten. Gemeinde und Liftgesellschaft hatten sich auf dieses Projekt als „flankierende Maßnahme“ für den Ausbau im Skigebiet verständigt. „Beträchtliche Investitionen im Skigebiet, einschließlich der Verbindungsbahn nach Mellau machen wirtschaftlich nur Sinn, wenn die Auslastung durch deutlich mehr stationäre Gäste verbessert wird“, so Gerhard Beck und Markus Simma von den Damülser Seilbahnen, die ebenfalls allen Grund zur Freude mit der neuen Straße hatten, macht sie doch das Damülser Skigebiet auch für Tagesgäste attraktiver.