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Opfer "abgeschirmt", vom Dienst freigestellt

Den Opfern der Geiselnahme in einer BAWAG-Filiale in der Wiener Mariahilfer Straße vom Dienstag geht es „den Umständen entsprechend gut“. Das sagte Banksprecher Thomas Heimhofer am Mittwoch auf APA-Anfrage.

„Alle sechs Mitarbeiter sind froh, dass es gut und unblutig ausgegangen ist“, berichtete er. Derzeit seien sie vom Dienst freigestellt. Für eine Rückkehr habe man ihnen keine Frist gesetzt.

„Die Geiseln haben sich gestern ganz, ganz toll verhalten“, meinte der Sprecher. Das junge Team sei ruhig geblieben und habe nicht provoziert, bekundete Heimhofer den BAWAG-Mitarbeitern „allerhöchsten Respekt“. Für derartige Extremfälle werden die Angestellten trainiert: Regelmäßig absolvieren sie praktische Sicherheitsübungen in den Filialen. Auch Banküberfälle mit Geiselnahmen werden dort nachgestellt. Bei solchen Trainings machen sich die Angestellten unter anderem mit Alarmeinrichtungen vertraut, anschließend werden die Abläufe analysiert.

In punkto Rückkehr in den Beruf wolle man „keinen Druck auf die Kollegen“ machen, so Heimhofer. Einen solchen Vorfall zu verarbeiten, sei individuell. Die Betroffenen könnten wieder ihre Arbeit aufnehmen, wenn sie sich soweit fühlen. Sollten die Mitarbeiter nicht mehr im Kundengeschäft tätig sein wollen, würde auf diese Wünsche Rücksicht genommen. Die Bank bietet den Geiseln zudem psychologische Nachbetreuung.

Der Druck auf die Geiseln dürfte auch nach deren Freikommen enorm gewesen sein. Nach APA-Informationen wurden einzelne Opfer der gestrigen Geiselnahme heute früh bereits um sechs Uhr von Medienvertretern aus dem Schlaf geläutet.

Gestern Abend noch hatte es in der BAWAG eine „Tagesschlussbesprechung“ gegeben, bei der die Bankmanager und die Berater den betroffenen Mitarbeitern empfohlen haben, Medienanfragen für Interviews an den Sprecher weiter zu leiten. „Wir lassen die Mitarbeiter jetzt einmal in Ruhe, halten ihnen aber den Rücken frei“, sagte Heimhofer. Sie würden nach Kräften vorerst abgeschirmt.

Die Filiale in der Mariahilfer Straße 22 im Bezirk Neubau, wo der 39-jährige Täter sich gestern mit den insgesamt sieben Geiseln verschanzt hatte, blieb am heutigen Mittwochvormittag geschlossen. Bereits am frühen Nachmittag habe aber eine Ersatzmannschaft die Arbeit wieder aufgenommen und die Bank geöffnet, sagte der Sprecher. Noch am Dienstagabend hatten die Geiseln nach ihrer Freilassung alles für eine reibungslose Übernahme durch die Kollegen vorbereitet.

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