“Gesprochen hat er schon genug”, meinte der Anwalt zu Berichten, wonach
Josef F. “kein Wort” mehr mit der Polizei rede.
Jetzt sollten einmal die bisherigen Aussagen überprüft werden, meinte
Mayer. Die Tat soll geklärt werden, so der Jurist, der aber darauf
verwies, dass die im Raum stehenden Vorwürfe der “Vergewaltigung und
Sklaverei” noch keineswegs bewiesen seien.
Josef F. habe sich an ihn gewandt und er habe nicht gezögert, den
Fall zu übernehmen, so Mayer: “Ich verteidige ihn freiwillig. Jeder
Fall, der einen psychologischen Hintergrund hat, ist interessant. Die
menschliche Seele ist vielschichtig. Jeder von uns hat Seiten, die noch
nicht hervorgekommen sind. Wir sind Mischwesen. Wir Verteidiger glauben
immer an die guten Seelen. Ich könnte es nur nicht mit meinem Gewissen
vereinbaren, sollte er nur angeklagt und nicht verteidigt werden.”
Kein Hunger nach Ruhm
Dass er den Fall aus Gründen der Medienwirksamkeit angenommen habe,
wies der Anwalt zurück: “Ich gehe in viereinhalb Jahren in Pension, ich
brauche keine Publicity mehr, um auf der Karriereleiter nach oben zu
klettern.” In dem ersten Gespräch mit seinem neuen Klienten sei es um
eine emotionalen Zugang und das Schaffen einer Vertrauensbasis gegangen.
Über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe habe Josef F. noch nicht
sprechen wollen. Thema seien die Haftbedingungen gewesen. Man dürfe
nicht vergessen, meinte der Jurist, dass in der “Gefängnishierarchie”
Insassen mit Taten, wie sie Josef F. zugeschrieben würden, “das Letzte
sind.”