Inzest-Fall: Drohungen gegen Verteidiger Rudolf Mayer

“Es ist unfassbar”, meint Anwalt Mayer: “Ich werbe ja nicht um Verständnis für meinen Mandanten.”
Die Drohungen kommen nicht nur aus Österreich – auch aus den Niederlanden und England sowie “quer durch alle Bildungsschichten” wünscht man dem Anwalt nichts Gutes. “Würde man eine Abstimmung über die Todesstrafe durchführen – 80 Prozent würden jetzt ‘ja’ sagen”, meinte Mayer. “Eine Journalistin hat mich gerade vorhin angerufen. Die ist in einem Taxi gesessen. Der Fahrer meinte, ganz Amstetten gehöre vergast”, berichtete er mit entsetzter Stimme.
“Dass man gar nicht trennt zwischen Verdächtigem und Anwalt, wie man das in einem sehen kann – unfassbar.”
Er versuche weiterhin, die “rechtsstaatliche Passion” hochzuhalten, für einen rechtsstaatlichen Standpunkt zu werben, sagte Mayer. Nur wenige Mails klängen ein wenig positiver: So habe ein Mann geschrieben, er verstehe nicht, dass nicht einmal Akademiker in seinem Freundeskreis zwischen Anwalt und Verdächtigen trennen würden.
Seinem Mandanten, Josef F., gehe es “immer gleich”, er habe auch nach seiner Familie gefragt, erklärte der gestresste Rechtsvertreter. “Er sitzt in seiner Zelle, hat sich seinem Schicksal ergeben.”