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Inzest-Fall: Zweiter Verhandlungstag hat begonnen

Zweiter Verhandlungstag im Prozess gegen den 73-jährigen Josef F. , der in Amstetten seine Tochter 24 Jahre gefangen gehalten und sie regelmäßig missbraucht haben soll.

Obwohl die Öffentlichkeit am Dienstag an sich von der ersten Minute an ausgeschlossen gewesen wäre und das Gerichtsgebäude gar nicht betreten hätte dürfen, erhielten ORF-Journalisten Gelegenheit, im Verhandlungssaal über Minuten hinweg Fragen an den Angeklagten zu richten.

Josef F. war – wie schon beim gestrigen Prozessauftakt – dabei zu keiner Stellungnahme bereit. Er deckte neuerlich sein Gesicht mit einem blauen Aktenordner ab, der Tabellenkalkulationen mit den Unterhaltsaufwendungen für seine Kinder enthielt. “Wie haben Sie den Prozesstag erlebt?” oder “Die Welt fragt sich nach dem Warum. Haben Sie eine Antwort dafür?” wurde Josef F. gefragt, als er in den Saal geführt wurde. Er blieb stumm.

Umso größer war die Aufregung unter den Berichterstattern vor dem St. Pöltner Landesgericht und im daneben aufgebauten Pressezelt über die in ihren Augen bevorzugte Behandlung des ORF. Worte wie “Schweinerei” und “Frechheit” fielen, da Gerichtssprecher Franz Cutka doch dezidiert erklärt hätte, dass kein Journalist am Dienstag das Gericht von innen sehen würde. Lediglich einem Kamerateam sowie einem Fotografen wären im Rahmen einer im Vorfeld vereinbarten Pool-Lösung Einlass zugesichert worden, nicht aber weiteren Journalisten, beschwerten sich einige Medienvertreter. Cutka war für eine Stellungnahme für die APA nicht erreichbar.

Das Interesse am Prozess selbst hatte sich deutlich reduziert. Das Pressezelt war am frühen Vormittag mit rund drei Dutzend Journalisten eher spärlich besucht. Die Reihen der Fotografen, die vor dem St. Pöltner Landesgericht in erster Linie die postierten Uniformierten ablichteten, hatten sich ebenfalls gelichtet.

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