”Piranha 3D”, der am Donnerstag (14.10.) in die österreichischen Kinos kommt, ist ein sexistisches Schlachtfest, ein deftiger Cocktail aus Splatter-Komödie und Softporno für Männer. Seit langem hat sich kein Horrorfilmer mehr getraut, seine Opfer so appetitlich anzurichten wie der Franzose Alexandre Aja, der sich einen Namen mit Horror-Remakes wie “The Hills have eyes” gemacht hat. In seinem Remake der Horrorstreifen “Piranha” und “Piranha II”, die ihrerseits ein ironischer Abklatsch des Films “Der weiße Hai” (1975) sind, demonstriert Aja die wahre Bestimmung des 3D-Formats und lässt die räumliche Wirkung entsprechender Körbchengrößen plastisch zur Geltung kommen.
In der Semesterpause fahren tausende Studenten frohgemut an einen See, um mal richtig abzufeiern. Und während sich im Horrorfilm “Piranha 3D” auf dem Wasser das leicht geschürzte Partyvolk versammelt und Disco-Boote mit Wet-T-Shirt-Wettbewerben um die Wette lärmen, versammeln sich im Wasser erwartungsvoll die titelgebenden Fische. Ein Erdbeben hat die prähistorischen Untiere aus dem Tiefschlaf in einer Unterwasserhöhle direkt in ein Freizeitparadies befördert, dessen Bewohner wirklich zum Anbeißen sind.
Das große Fressen, kurz und nackig und ziemlich versiert inszeniert, zitiert liebevoll die Vorbilder. Kein Geringerer als Richard Dreyfuss, der einst den “Weißen Hai” zur Strecke brachte, ist als Angler das erste Opfer. Elisabeth Shue (“Leaving Las Vegas”), die eine große Zukunft hinter sich hat, mimt Sheriff Julie, die vergeblich versucht, die Partymeute aus dem Wasser zu kriegen. Ving Rhames (“Pulp Fiction”) als ihr Assistent hat die tolle Idee, die Piranhas per Außenbordmotor zu schnetzeln. Der stets zuverlässig verrückte Christopher Lloyd (“Addams Family”) gibt einen manischen Wissenschafter, der die Killerfische identifiziert.
Als Rahmenhandlung dient ein Bootsausflug von Julies schüchternem Sohn Jake, gespielt von Steven R. McQueen, dem Enkel von Designer Steve McQueen, mit Pornoproduzent Derrick, der ihn zu einem Fotoshooting einlädt. Mit auf dem Boot sind drei Bikini-Schönheiten: Jakes heimlicher Schwarm, eine Mitschülerin, sowie zwei Models, darunter Kelly Brook, die einmal zum “Besten britischen Frauenkörper” gewählt wurde. Geschickt schürt Aja die Angstlust und lässt etwa die sexy Köder in aller Seelenruhe zu klassischer Musik lesbische Wasserspielchen machen, bevor das fischige Strafgericht zuschlägt.
Und das hat es in sich: Bei dem blutrünstigen Gemetzel werden keine Gefangenen gemacht. Wenn die enthemmte Jugend verhackstückt wird, dürfte dies nur sehr abgebrühten Zuschauern gefallen. Immerhin präsentiert die schwarzhumorige Schlachtplatte nicht nur halbierte Pin-ups, sondern gibt dem Publikum auch eine fiese Kastrationsfantasie mit. So bringt Aja selbst Horror-Aficionados öfter zum zusammenzucken als erwartet – womit der tiefere Sinn dieser buchstäblich reißerischen Blut-und Brüste-Revue erfüllt sein dürfte.