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Promi-Pensionisten im Kugelhagel: Bruce Willis in trashigem "R.E.D."

Action und geballte Starpower - das bietet der Agentenfilm "R.E.D. - Älter. Härter. Besser.", der auf dem Comic von Warren Ellis und Cully Hamner basiert. Da verkörpern die alten Hasen Hollywoods - Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich und Helen Mirren - alte Hasen der CIA.
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Mittlerweile pensioniert, finden sich die ehemaligen Agenten plötzlich inmitten eines Mordkomplotts wieder. Nicht nach typischer Action-Manier, sondern bewusst satirisch gestaltet der deutsche Regisseur Robert Schwentke den Streifen: Mit stark überzeichneten Bruce-Willis-Erscheinungen zu lauter Kampfmusik, übertriebenen Zeitlupen und extra böse schauenden Bösewichten. Das halbherzige Trash-Feuerwerk mit prominenter Besetzung ist ab Donnerstag (28.10.) in den österreichischen Kinos zu sehen.

Frank Moses (Bruce Willis) ist ein gelangweilter Frühpensionist, der durch sein Haus streift, den Müll raus bringt und dabei argwöhnisch die übertriebene Weihnachtsdekoration an den Nachbarhäusern beäugt. Sein einziger Lichtblick im tristen Alltag ist das tägliche Telefonat mit der Call-Center-Angestellten Sarah (Mary-Louise Parker), die sich um seine Pensionszahlungen kümmert. Eine actionreiche Wende nimmt sein Leben, als eines Tages vermummte, bewaffnete Männer in seinem Haus auftauchen. Nachdem er die Bösewichte wie in den guten, alten Zeiten getötet hat, flüchtet Frank zu Sarah und macht sich mit ihr auf die Suche nach seinen ehemaligen Agenten-Kollegen, um hinter die Verschwörung zu kommen.

Joe (Morgan Freeman) lebt mittlerweile im Seniorenheim, fühlt sich geradezu persönlich beleidigt wegen der scheinbaren Verschwörung gegen Frank, schließlich sei das früher “ein Spiel von Gentlemen” gewesen. Weniger beleidigt, sondern konsequent die Reaktion von Marvin (John Malkovich), der mittlerweile zurückgezogen auf einer Insel unter der Erde wohnt und nur einen Ausweg sieht: “Es ist Zeit, das Schwein zu holen.” Dass das rosa Plüschtier in seinem Inneren ein Maschinengewehr beherbergt, offenbart sich erst später. Ebenfalls gut mit Gewehren geht die keinesfalls rüstige Victoria (Helen Mirren) um. Außen elegant, innen weiterhin die kaltblütige Killerin von einst, macht sie sich mit ihren Agenten-Kollegen und ihrem ehemaligen Liebhaber Ivan (Brian Cox) auf den Weg, die Verschwörung, in der scheinbar sowohl die CIA als auch die Regierung verwickelt sind, aufzudecken.

R.E.D.” hätte ein skurriler, schräger Geniestreich werden können. Das zeigt allein John Malkovich als paranoider Marvin, der in Gefangenschaft jahrelang mit LSD zugepumpt wurde und sich kauzig an sein Stoff-Schwein klammert. “Retired Extremely Dangerous” – übel für das deutschsprachige Publikum mit “Älter. Härter. Besser.” übersetzt – ist weder durch und durch Persiflage, noch ernstzunehmender Agentenfilm. Die Handlung ist schwach, die Verschwörung dieselbe wie in jedem zweiten Actionstreifen, und der einzig originelle Aspekt des Films, “Rentner wieder in Mission”, unglaubwürdig. Ein Willis ist mit 55 Jahren weder alt noch rüstig, allein ein älter aussehender Morgan Freeman könnte das verkaufen, doch der wird (leider) im Film zu wenig eingesetzt.

Die Effekte sind bewusst trashig – da rollen augenscheinlich mit dem Computer eingefügte Granaten am Boden, die Autofahrt ist geradezu schmerzhaft billig in einer Greenbox gedreht, und die Kameraschwenks und Zeitlupen-Aufnahmen übertrieben. Für die Bildkomposition zeichnet Florian Ballhaus verantwortlich, seines Zeichens Sohn des berühmten Michael Ballhaus, der in den 60er Jahren mit Rainer Werner Fassbinder gedreht hatte.

Potenzial für eine gut durchdachte, witzige Satire gab es bei “R.E.D.”, ausgereicht hat es nur für ein paar Schmunzler. Auf dem Alter wird unentwegt rumgeritten, das in die Jahre gekommene Vierergespann als “Großeltern” beschimpft. Die Bösewichte werden daraufhin in die Luft gejagt. Der einzige sichere Lacher: Ein durchgedrehter Marvin, der mit einer Bombe umgeschnallt schreiend dem Vizepräsidenten nachläuft. Doch nicht einmal Malkovich kann diesen Film retten.

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