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Fourniret: Ein Opfer eindeutig identifiziert

Im Fall des mutmaßlichen französischen Serienmörders Michel Fourniret werden nun auch mögliche Verbindungen zu Verbrechen in Österreich und Deutschland überprüft.

Gerichtsmediziner in Bordeaux stellten unterdessen fest, dass am Wochenende auf Schloss Sautou in den Ardennen ausgegrabene sterbliche Überreste von der 1989 ermordeten 22-jährigen Studentin Jeanne-Marie Desramault stammten.

Die Autopsie einer zweiten dort gefundenen Leiche sollte noch im Laufe des Freitags Ergebnisse bringen. Nach den Geständnissen Fournirets handelt es sich offenbar um die damals zwölfjährige Elisabeth Brichet, die ebenfalls 1989 ermordet worden war.

Die österreichische Polizei will nichts unversucht lassen, um das Schicksal von Natascha Kampusch aus Wien zu klären. Das Bundeskriminalamt (BK) lässt überprüfen, ob es einen Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Serienmörder gibt. Natascha hatte sich am 2. März 1998 auf den Weg zur Volksschule gemacht und ist dort nicht angekommen. Trotz intensiver Suche in ganz Österreich und in Ungarn fand sich von dem Kind bis heute keine Spur.

Kripo-Chef Erich Zwettler betonte am Freitag, es handle sich bei der Anfrage in Belgien um eine reine Routineangelegenheit. Dass Fourniret einen weißen Kastenwagen besessen hat, sei kein starkes Indiz – solche Fahrzeuge gebe es in Europa zu zigtausenden. Eine Zwölfjährige wollte gesehen haben, dass Natascha am Tag ihres Verschwindens in einen weißen Kleinbus eingestiegen sei.

Den belgischen Behörden sind auch Fragen zu ungelösten deutschen Fällen übermittelt worden. Es gebe allerdings keinen konkreten Verdacht für eine Tat Fournirets in Deutschland, sagte auch der Sprecher des Bundeskriminalamts in Wiesbaden. Trotzdem würden Fälle in räumlicher Nähe zur französischen oder belgischen Grenze untersucht.

Fourniret wurde von seinem bisherigen Gefängnis im südbelgischen Dinant in ein anderes Gefängnis verlegt. Die Behörden entschieden aus Sicherheitsgründen, dass der 62-jährige fortan im Gefängnis Nivelles, rund 30 Kilometer südlich von Brüssel, untergebracht wird. Bei einem dreieinhalbstündigen Verhör am Donnerstag lieferte Fourniret nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft keine „neuen Elemente“. Die Behörden in Belgien und Frankreich gehen davon aus, dass der Serienmörder noch weit mehr Menschen auf dem Gewissen haben könnte als die neun bisher eingestandenen Morde.

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