Polen habe das Bild für eine Summe erworben, die deutlich unter dem Marktwert liege, sagte Zdrojewski. Es sei eigentlich ein “Entschädigungspreis” gewesen. Weil sich das Gierymski-Bild seit mehr als 30 Jahren im Privatbesitz befunden hatte, wäre es schwierig gewesen, die Rückgabe auf dem Rechtsweg zu erreichen, so Zdrojewski. Er lobte die Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden als “vorbildlich”. Polen werde in Berlin als “glaubwürdiger Partner” angesehen, sagte der Kulturminister.
Das seit 1945 gesuchte Gierymski-Bild war Ende vergangenen Jahres im Buxtehuder Kunst- und Auktionshaus Eva Aldag sichergestellt worden. Es sollte im November in einer Auktion versteigert werden.
Polen hatte im Zweiten Weltkrieg enorme Verluste an Kunst- und Kulturgütern erlitten. Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im Herbst 1944 plünderten deutsche Sondereinheiten Museen und Archive. Viele Kunstwerke und Sammlungen wurden zerstört. Nach dem Krieg übernahmen wiederum Polens Behörden deutsche Sammlungen, darunter Bestände der Preußischen Staatsbibliothek aus Berlin (Berlinka). Seit mehr als 20 Jahren verhandeln Berlin und Warschau über die Rückführung der Kulturgüter – bisher ohne Ergebnis.
APA/dpa