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Acht Verdächtige festgenommen

Sieben Monate nach dem Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Ferieninsel Djerba sind in Frankreich acht Verdächtige festgenommen worden.

Dies teilte das französische Innenministerium am Dienstag mit. Bei der Explosion eines mit Gasflaschen beladenen Lastwagens vor der Synagoge waren am 11. April 19 Menschen getötet worden. Weitere 17 Menschen erlitten zum Teil schwerste Verbrennungen. Zu dem Anschlag auf die berühmte La-Ghriba-Synagoge hatte sich später die Terrorgruppe El Kaida von Osama bin Laden bekannt.

Die Verdächtigen gingen den Sicherheitsbehörden in einem Vorort von Lyon ins Netz. Nach Angaben des Ministeriums wurden Papiere sicher gestellt, die anscheinend „in direktem Bezug zum Attentat stehen“. An der Aktion waren die nationale Polizei sowie der Spionageabwehrdienst beteiligt. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt gegeben.

Der mutmaßliche Attentäter Nizar Ben Mohammed Nawar, der den Lastwagen gefahren hatte, kam bei dem Anschlag ums Leben. Die Familie des Tunesiers lebt in der Region von Lyon. Bei dem Anschlag waren außer den Deutschen, drei Tunesier, ein Franzose und ein Frankotunesier ums Leben gekommen. Auch Nawars Eltern befinden sich nach Angaben der französischen Ermittler unter den Festgenommenen.

Die tunesischen Behörden hatten nach dem Attentat zunächst hartnäckig an der Version eines Unfalls festgehalten. Ende Juni hatte das arabische Fernsehen Al Jazeera ein Tonband abgespielt, auf dem nach Angaben des Senders El-Kaida-Sprecher Suleiman Abu Gheith erklärte, dass ein junger Mann der El Kaida den Terroranschlag verübt habe, weil er die Opfer in Palästina nicht mehr ertragen habe.

An den Festnahmen der Verdächtigen in Saint-Priest Venissieux im Osten von Lyon war nach Angaben des französischen Innenministeriums auch die Eingreiftruppe der nationalen Polizei Lyon beteiligt. Bei der Aktion wurden demnach Dokumente sichergestellt, die „offenbar in einem direkten Zusammenhang mit dem Attentat stehen“. Die Festgenommenen wurden zunächst in Polizeigewahrsam genommen. Dieser kann bei Vorwürfen des Terrorismus oder des Drogenhandelns bis zu vier Tage dauern, anschließend müssen die Betroffenen einem Haftrichter vorgeführt werden.

Bei den Festnahmen handelten die französischen Einsatzkräfte handelten nach Angaben des Pariser Innenministeriums auf Weisung des Anti-Terror-Richters Jean-Louis Bruguiere. Bruguiere ermittelt wegen Mordes und Mordversuches in Zusammenhang mit einer terroristischen Unternehmung. Der Sohn des Franzosen Paul Sauvage hatte in Paris Strafanzeige eingereicht. Der 75-jährige Sauvage war eines der Anschlagsopfer.

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