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Castor-Transport am Ziel

Auf Tiefladern wurden die zwölf Atommüll-Behälter am Donnerstagmorgen vom Verladebahnhof Dannenberg zum 20 Kilometer entfernten Zwischenlager Gorleben gebracht.

Der gegen 06.20 Uhr gestartete Transport wurde von starken Polizeikräften begleitet und erreichte etwa eine Stunde später das Zwischenlager. Es gab auf der Strecke praktisch keine Behinderungen.

In der Nacht hatten mehrere hundert Demonstranten bei der Ortschaft Laase an der Elbe die Straße nach Gorleben blockiert. Polizisten trugen die Atomkraftgegner auf ein Feld und nahmen die Personalien auf, etwa 700 Demonstranten wurden laut Polizei eingekesselt. Als der Transport in Sichtweite vorbeifuhr, gab es laute Pfiffe.

Der Zug mit den Behältern hatte Dannenberg am Mittwochnachmittag nach massiven Störungen und technischen Problemen erreicht. Nach Polizeiangaben befanden sich am Abend mehr als 160 Personen in vorübergehendem Gewahrsam.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin äußerte Verständnis für die Demonstranten. Für die Proteste gebe es „einen nachvollziehbaren inhaltlichen Anlass“, sagte Trittin der Zeitung „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgabe). Die Menschen wehrten sich „mit Recht dagegen, dass es durch die Zwischenlagerung zu einer Vorfestlegung auf Gorleben als Endlager kommt“. An den Transporten nach Gorleben führe aber kein Weg vorbei.

Der Grünen-Politiker betonte, durch das Konzept dezentraler Zwischenlager würden innerdeutsche Transporte nach Gorleben und Ahaus überflüssig. „Von den genehmigten Castorstellplätzen in Gorleben werden zwei Drittel nicht belegt“, sagte er. Für die Abfälle aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich und England müsse aber Deutschland die Verantwortung übernehmen.

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