AA

Schiff mit Raketen abgefangen

Ein Schiff mit etwa einem Dutzend Raketen aus Nordkorea ist im Arabischen Meer abgefangen worden, wie es aus US-Regierungskreisen in Washington verlautete.

Das Schiff mit den Raketen sei vermutlich in Richtung Jemen unterwegs gewesen und rund 960 Kilometer östlich vom Horn von Afrika gestoppt worden. Der US-Geheimdienst habe es sehr genau beobachtet, hieß es weiter. Die Waffen seien offenbar nicht für den Irak bestimmt gewesen.

Den Angaben zufolge befanden sich etwa ein Dutzend Kurz- und Mittelstreckenraketen der Scud-Klasse an Bord. Auch Raketenteile seien entdeckt worden. Die zwölf Raketen seien unter Beton versteckt gewesen, verlautete aus den US-Kreisen weiter. Das Schiff sei seit Wochen beobachtet worden. Der Sender CNN berichtete, US-Militärexperten untersuchten die Ladung an Bord des Schiffes.

Das Schiff sei von zwei spanischen Patrouillenbooten aufgebracht worden, die ihm Rahmen der weltweiten Antiterrorkoalition in den Gewässern unterwegs waren, wie das Verteidigungsministerium in Madrid mitteilte. Die spanischen Soldaten an Bord der „Navarra“ und der „Patino“ hätten das unter keiner Flagge fahrende Frachtschiff „Sosan“ östlich der Insel Socotora gestoppt und US-Sicherheitskräfte zur Hilfe gerufen. Das spanische Verteidigungsministerium kündigte für Mittwochmittag eine Pressekonferenz in Madrid an

Bei dem Frachtschiff mit den Raketen an Bord handele es sich um ein nordkoreanisches Schiff, hieß es in Washington. Das Schiff wurde in der Region festgehalten und untersucht.

Um welche Raketen es sich genau handelte, war zunächst unklar. Nordkorea hat mindestens zwei Raketen der Scud-Klasse gebaut und exportiert, die Scud B und die Scud D, auch No Dong genannt. Die Beziehungen der USA zu Nordkorea sind belastet. Erst vor wenigen Wochen hatte der kommunistisch Norden Koreas die Existenz eines Atomwaffen-Programms eingeräumt. Die USA und ihre Verbündeten stoppten deswegen die Lieferung von Heizöl nach Nordkorea und kürzten auch die Lebensmittelhilfe für das kommunistische Land.

Der Jemen ist nach amerikanischer Auffassung ein Staat, in dem Terroristen Unterschlupf gefunden haben. Die Regierung des arabischen Landes ist jedoch ein Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terrorismus. In der jemenitischen Hafenstadt Aden wurde im Oktober 2000 das US-Kriegsschiff „USS Cole“ Ziel eines Terroranschlags, bei dem 17 Seeleute getötet wurden. Hinter diesem Anschlag steckte vermutlich das Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden.

Im Golf-Krieg 1991 hatte der Irak Scud-Raketen gegen Israel und Saudiarabien eingesetzt. Die Boden-Boden-Rakete wurde in der Sowjetunion entwickelt. Die Geschosse haben je nach Modell Reichweiten von 100 bis 800 Kilometern. In den 80er Jahren waren Waffenexporte Nordkoreas nach Nahost bekannt geworden, so verkaufte Pjöngjang 1987 Scud-B-Flugkörper an Syrien und den Iran. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte Nordkorea kürzlich vorgeworfen, andere Staaten mit Raketentechnologien zu beliefern.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Schiff mit Raketen abgefangen
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.