Rom, Mailand, Verona, Padua und rund 135 lombardischen Ortschaften wie Como und Brescia – aus den Innenstädten wurden Pkw und Mopeds verbannt. Rad- und Rollschuhfahrer nahmen dafür die Straßen der Zentren seit dem frühen Morgen in Besitz.
Der von den Bürgermeistern ausgerufene autofreie Sonntag sorgte für lebhafte Diskussionen. Umweltminister Altero Matteoli zeigte sich über die Auswirkungen skeptisch. „Es hat wenig Sinn, Autos an einem einzigen Tag zu verbieten, das löst nicht das Problem. Ich gebe lieber das Geld für strukturelle Maßnahmen aus, die langfristige Effekte zeigen“, sagte der Minister. Die Opposition erwiderte, dass derartige Notstandsmaßnahmen ergriffen werden müssten, weil die Regierung keine langfristige Umweltpolitik geplant habe.
Der Präsident des Gemeindebunds Anci, Leonardo Domenici, beschuldigte die Regierung, die Stadtverwaltung bei der Bekämpfung der Luftverschmutzung allein gelassen zu haben. „Seit der letzten Notstandslage wegen der schlechten Luftqualität vor zwei Jahren hat die Regierung Berlusconi nichts unternommen, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu fördern. Diese Regierung will nichts für die Lösung der Umweltprobleme ausgeben“, sagte Domenici, Bürgermeister von Florenz.
In vielen Orten der Lombardei lag die Belastung durch Schadstoffe seit Tagen fünf Mal über den zulässigen Grenzwerten. Vor allem viel zu viele Staubpartikel waren in der Luft. Experten klagten aber auch über erhöhte Werte an Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid. In mehreren italienischen Städten, darunter Bologna, Triest und Verona dürfen an bestimmten Tagen der Woche nur Autos mit geraden oder ungeraden Autonummer fahren, um die Umweltbelastungen durch den Autoverkehr zu reduzieren.
Die Luftverschmutzung in Mailand hatte in den vergangenen Tagen die Alarmstufe überschritten. Die Regionalverwaltung der Lombardei appellierte an das „Verantwortungsbewusstsein der Bürger“, um die Maßnahme zu unterstützen. Diese diene vor allem der Gesundheit von Kindern und alten Menschen.
Umweltexperten warnten jedoch vor übersteigerten Erwartungen am Sonntag. Ein eintägiges Fahrverbot könne die Luftverschmutzung lediglich um zwei Prozent monatlich senken. Selbst wenn die Italiener jeden Sonntag ihr Auto stehen lassen müssten, würde dies die Luftqualität nicht nachhaltig verbessern. Wichtiger sei es, die Autofahrer über die Umweltrisiken aufzuklären und den öffentlichen Nahverkehr auszubauen.