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Bush als Drückeberger?

Der Vorwurf ist für George W. Bush nicht neu. Bush war es gelungen, die Kritik im Keim zu ersticken. Doch nun hat sie ihn wieder eingeholt und an Bedeutung gewonnen.

Schon in den letzten Tagen des Wahlkampfs vor vier Jahren warfen Mitarbeiter des damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore dem Republikaner Bush vor, sich während seiner Dienstzeit in der Nationalgarde ein ganzes Jahr lang unerlaubt abgesetzt zu haben.

Zum einen ist Bush jetzt Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte und hat seit seinem Amtsantritt den Befehl zum Krieg gegen zwei Länder, Afghanistan und den Irak, gegeben. Zum anderen steht ihm mit dem demokratischen Spitzenreiter John Kerry ein gestandener Vietnamkriegsveteran gegenüber, der die Patriotismuskarte besser als der Präsident ausspielen könnte.

Für Kerry wäre es nach Einschätzung von Beobachtern viel leichter als für Gore vor vier Jahren, Bush als Drückeberger anzuprangern. Schließlich hatte dem damaligen Vizepräsidenten Gore selbst ein wenig der Ruch angehaftet, seine guten Beziehungen ausgenutzt zu haben, um einen relativ sicheren Posten als Militärjournalist in Vietnam zu ergattern.

Bush hatte auf dem Höhepunkt des Vietnamkriegs ebenfalls eine sichere Alternative zur Einberufung gewählt. In einem Interview 1989 hatte er freimütig eingestanden, dass er damals über seine Zukunft nachgedacht habe und zu dem Schluss gekommen sei, dass er nicht als gemeiner Soldat in den Krieg ziehen sondern lieber fliegen lernen wollte.

Strittig ist vor allem, was Bush gegen Ende seiner Dienstzeit machte, als er sich von Texas nach Alabama versetzen ließ. Zunächst gab es keine Hinweise, dass er sich von Mai 1972 bis Mai 1973 je bei der Nationalgarde in Alabama gemeldet hatte. Nun präsentierte das Weiße Haus Soldzettel, die belegen sollen, dass sich Bush in dieser Zeit an 14 Tagen zum Dienst meldete und damit seiner Dienstpflicht „befriedigend“ nachkam.

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