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Ausländer verlassen Haiti

Zahlreiche Ausländer haben am Mittwoch das von Bürgerkriegswirren erschütterte Haiti verlassen und folgten damit den Aufrufen ihrer Regierungen.

Auch das Außenministerium in Wien ersucht auf seiner Homepage Österreicher, welche sich derzeit in Haiti aufhalten und deren Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich ist, „dringend, das Land zu verlassen.” Es gebe in Haiti keine „sicheren Zonen”, gewalttätige Demonstrationen und Ermordungen unbeteiligter Passanten seien häufig. Seit einigen Monaten gebe es „geradezu eine Welle von Entführungen mit Lösegelderpressungen.” Auch das deutsche Auswärtige Amt forderte alle Deutschen auf, Haiti zu verlassen.

In der Hauptstadt Port-au-Prince errichteten Anhänger des Präsidenten Jean-Bertrand Aristide Barrikaden, um die anrückenden Rebellen aufzuhalten, die seinen Rücktritt fordern. Die Hoffnungen auf ein Ende der Gewalt schwanden, nachdem die Opposition den Friedensplan abgelehnt und die Rebellen eine weitere Stadt im Norden angegriffen hatten. Aristide warnte am Dienstagabend, die Gewalt könne zu einem Flüchtlingsstrom in die USA führen.

US-Amerikaner, Franzosen und Bürger anderer Länder eilten zum Flughafen Toussaint L’Ouverture in der Hauptstadt. „Ich will nicht gehen, aber ich bin dazu aufgefordert worden”, sagte eine Missionarin aus den USA, die 17 Jahre lang in Haiti lebte. „Diejenigen, die hier bleiben, haben Angst. Diejenigen, die gehen, haben das Gefühl, sie geben alles auf.”

Auf den Straßen nach Port-au-Prince errichteten Einwohner Barrikaden aus Steinbrocken, Bussen, Reifen und ausrangierten Kühlschränken. Die Straßen zum Flughafen waren mit ausgebrannten Autowracks übersät. Seit Tagen setzen die Rebellen ihren Vormarsch fort. Sie wollen in wenigen Tagen Port-au-Prince erobern. Bei den Unruhen sind mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Die Rebellen kontrollieren etwa die Hälfte des verarmten Karibik-Staates mit seinen rund acht Millionen Einwohnern.

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