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190 Tote bei Terroranschlägen in Madrid

Bei der verheerendsten Anschlagsserie in der Geschichte Spaniens sind drei Tage vor der Parlamentswahl mindestens 190 Menschen getötet worden.    

Bei einem der schwersten Terroranschläge seit dem 11. September 2001 in den USA sind am Donnerstag in Spanien mindestens 190 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten stieg auf fast 1250, teilte das Innenministerium am Abend mit. Die Behörden machen die baskischen Untergrundorganisation ETA für die Anschläge verantwortlich.

Die Bombenexplosionen in Nahverkehrszügen in Madrid ereigneten sich drei Tage vor der Parlamentswahl. Die Bomben bestanden aus dem üblicherweise von der ETA benutzten Sprengstoff. Das Terrornetzwerk El Kaida oder andere islamistische Gruppen schloss Innenminister Acebes als Täter aus. Die ETA-nahe Baskenpartei Batasuna wies die Verantwortung hingegen zurück und sprach von einer „Operation des arabischen Widerstands“.

Insgesamt waren im morgendlichen Berufsverkehr zehn Bomben fast zeitgleich in vier Pendlerzügen explodiert, die auf dem Weg in die spanische Hauptstadt waren. Drei weitere, in Reisetaschen versteckte Bomben waren Sprengfallen, die laut Acebes zeitverzögert explodieren und Polizisten und Retter treffen sollten. Eine vorherige Warnung gab es nicht.

Die spanische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Ministerpräsident Aznar sagte nach einer Sitzung des Krisenkabinetts, der Staat werde sich von Terroristen nicht in die Knie zwingen lassen. Zugleich rief Aznar die Spanier auf, an diesem Freitag im ganzen Land gegen den Terror auf die Straße zu gehen. Bereits am Donnerstag demonstrierten landesweit Zehntausende von Menschen spontan gegen die ETA. Der Wahlkampf für die Parlamentswahl wurde ausgesetzt.

Der UNO-Sicherheitsrat hat die Terroranschläge am Donnerstag als „Bedrohung des Friedens und der Sicherheit“ verurteilt. In einer einstimmig angenommenen Resolution fordert der Rat alle Staaten auf, bei der Verfolgung „der Täter, Organisatoren und Sponsoren“ der Bombenanschläge zu kooperieren. Zugleich bekräftigte das UNO-Gremium seine Entschlossenheit, „gegen alle Formen des Terrorismus zu kämpfen“.

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