“Wir gehen guten Willens in die Schweiz”, sagte Erdogan, der ab Montag persönlich an den Verhandlungen über die Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeerinsel teilnehmen will. Die Zeit zur Lösung der Zypern-Frage sei gekommen.
Wir möchten dieses Problem lösen, das jahrelang nicht angesprochen wurde, sagte Erdogan in der Nacht zum Montag. Er wolle versuchen, die Verhandlungen zu beschleunigen.
Erdogans Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) hat am Sonntag die Kommunalwahlen in mindestens 55 von 81 Städten gewonnen, darunter in Istanbul und Ankara, wie aus vorläufigen Ergebnissen vom frühen Montagmorgen hervorgeht. Die Türkei hat abermals für Stabilität und Entwicklung gestimmt, erklärte Erdogan. Die gefestigte Machtbasis erlaubt dem Regierungschef nach Ansicht von Beobachtern, mehr Zugeständnisse in der Zypern-Frage zu machen, was die Streitkräfte ablehnen. Erdogan hat dabei in erster Linie den angestrebten EU-Beitritt der Türkei im Auge.
Der türkische Ministerpräsident kündigte an, er wolle mit US-Präsident George W. Bush, dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac telefonieren und sie um Unterstützung bitten, damit die Zypern-Verhandlungen positiver fortgesetzt werden können. Die Frist für eine Einigung läuft am Mittwoch ab. Sollte es bis dahin kein Einvernehmen geben, kann UN-Generalsekretär Kofi Annan einen Vorschlag unterbreiten, über den dann in Volksabstimmungen in beiden Teilen der Insel entschieden wird. Zypern tritt am 1. Mai der EU bei.