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USA: Kerrys junge Geliebte ist Journalistin

Jene „junge Praktikantin“, die mit dem Präsidentschaftskandidaten John F. Kerry ein Verhältnis gehabt haben soll, ist in Wirklichkeit die Journalistin Alexandra Polier.

Polier ist durch das Gerücht plötzlich ins Zentrum der Weltöffentlichkeit gerückte. Als sich die Wogen wieder etwas geglättet hatten, fasste die Absolventin der Columbia-Universität für Journalismus und Agentur-Reporterin den Entschluss nachzurecherchieren und den Urheber zu finden, der die falsche Story in die Welt gesetzt und ihr diese „schmerzliche Erfahrung“ zugefügt hatte. Im Zuge der Recherche wurde ihr Vertrauen in Politik und Journalismus grundlegend erschüttert, schreibt Polier jetzt über ihre eigene Story im „New York Magazine“.

Angebliche Geliebte in der Weltpresse

Polier war im Februar mitten im Vorwahlkampf der US-Demokraten plötzlich in verschiedenen Medien als angebliche junge Geliebte des verheirateten Senators John F. Kerry bezeichnet worden. Ein Gerücht im Internet-Klatschmedium „Drudge Report“ (http://www.drudgereport.com) wurde zunächst von britischen Zeitungen aufgegriffen und sprang über in die Weltpresse. Polier, die sich damals mit ihrem Verlobten in Kenia aufhielt, wurde daraufhin in Nairobi von Mitarbeitern internationaler Medien tagelang in ihrem Haus belagert und wegen Fotos und „Exklusiv-Interviews“ bedrängt, ihr Email-Account wurde gehackt und ihr Telefon klingelte andauernd. Freunde und Familie wurden belästigt, ehemalige Kollegen und Arbeitgeber verfolgt.

Die gelernte Journalistin Polier versuchte daraufhin, den Weg der Story zurückzuverfolgen, um die „Quelle“ zu finden, die ihr eine Affäre mit Kerry angedichtet hatte. Sie drehte den Spieß um und wurde vom Objekt zum Subjekt der Recherche – und verschreckte damit die „Sensations-Reporter“.

So habe Brian Flynn von der britischen Zeitung „The Sun“, der ihren Namen als erster genannt hatte und sie damit dem Ansturm von hunderten Medienvertretern ausgesetzt hatte, zunächst mit der Story angegeben. Als sie ihn am Telefon dann nach der angeblich „fantastischen Quelle“ fragte habe er nervös erklärt, es sei gerade „kein guter Moment“ und sie an die PR-Abteilung verwiesen.

Klatschkolumnist Matt Drudge vom konservativen „Drudge Report“ wiederum verteidigte sich mit dem aufschaukelnden Ping-Pong-Effekt. Durch das starke Echo der britischen Presse auf seine im Internet verbreitete Geschichte habe er sich bestätigt gefühlt.

Freundin dichtete ihr Affäre an

Als eine mögliche „Quelle“ des falschen Gerüchts machte Polier schließlich eine Freundin aus, die ihr offenbar alleine aus der Bekanntschaft mit Kerry ein Verhältnis angedichtet hatte, sowie einen ehemaligen Mitarbeiter der Kerry-Kampagne, der zum demokratischen Rivalen Wesley Clark gewechselt war.

Polier hatte Kerry jedoch lediglich bei Veranstaltungen getroffen und mit ihm über Politik diskutiert, weiters war sie mit einem Mitarbeiter des Senators befreundet. Weil die Journalistin also einige Male in Kerrys Umfeld auftauchte, wurde die attraktive Blonde plötzlich als angebliche Geliebte dargestellt. „Wäre ich ein junger politisch interessierter Mann, wäre diese ganze Geschichte nicht passiert“, schreibt sie ernüchtert im „New York Magazine“.

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