Sistani hatte für Donnerstag die irakischen Schiiten zu einem Marsch auf die Pilgerstadt aufgerufen, um die dort tobenden Kämpfe zwischen dem radikalen Prediger Moktada al-Sadr einerseits und irakischen sowie US-Truppen andererseits zu beenden. Der irakische Ministerpräsident Iyad Allawi hat unterdessen ab 13.00 Uhr MESZ eine 24-stündige Waffenruhe für Najaf ausgerufen. Sadr habe signalisiert, dass er den Friedensplan des jüngst in den Irak zurückgekehrten Geistlichen Sistani akzeptieren werde, hieß es in einer Erklärung Allawis. Sollten die Kämpfer Sadrs die heiligen Stätten Najafs friedlich verlassen, werde ihnen Straffreiheit gewährt. Auch Sadr werde freies Geleit erhalten. Seit Wochen liefern sich Sadrs Kämpfer heftige Gefechte mit irakischen Sicherheitskräften und US-Truppen in der Pilgerstadt.
Der 73-jährige Sistani kam zu Mittag Fernsehberichten zufolge in einem Autokonvoi in Najaf an. Er war am Mittwoch überraschend nach einer Herzoperation in London in den Irak zurückgekehrt, um den Konflikt in Najaf friedlich zu lösen. Bei den Kämpfen dort sind hunderte Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben eines Beraters will Sistani einen Plan vorstellen, der einen Abzug der Mahdi-Miliz Sadrs aus Najaf vorsieht, die sich in der Imam-Ali-Moschee verschanzt hat. Auch die US-Armee soll den Plänen Sistanis zufolge die Stadt verlassen.