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GB: Verhindern USA Freilassung der britischen Geisel?

Der Bruder des im Irak verschleppten Briten hat der US-geführten Koalition vorgeworfen, die Freilassung von Kenneth Bigley zu hintertreiben. Im BBC-Hörfunk sagte Paul Bigley, die Koalition habe verhindert, dass sein 62-jähriger Bruder im Tausch gegen irakische Gefangene freikomme.

Die Übergangsregierung in Bagdad sei hingegen über ihr Justizministerium dazu bereit gewesen.

Den Irakern sei die Souveränität übertragen worden, damit sie ihre eigenen Angelegenheiten regeln. Jetzt aber stelle sich die Frage, ob es sich um eine „Marionettenregierung“ handle, sagte der in den Niederlanden lebende Paul Bigley.

Die Familie der Geisel hatte sich in der Nacht mit einer für die Entführer bestimmten Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt und die Geiselnehmer um „Gnade“ gebeten. „Seien Sie barmherzig, denn wir wissen, dass Sie das können. Lassen Sie Ken zu seiner Frau und seiner Familie zurückkehren. Als Familie bitten wir Sie, barmherzig zu sein“, sagte Bigleys Sohn Craig.

Zuvor hatten die Entführer ein Video verbreitet, in dem ihre Geisel den britischen Premierminister Tony Blair anfleht, sein Leben zu retten. „Sie müssen jetzt mitfühlend sein… Ich will nicht sterben“, sagt Bigley in dem Film unter Tränen. Er bat Blair, der Forderung der Geiselnehmer zu entsprechen und weibliche Gefangene aus zwei irakischen Haftanstalten freizulassen.

Die Gruppe des jordanischen Extremisten Abu Mussab al-Zarqawi, al-Tawhid wal al-Dschihad hatte zuvor erneut damit gedroht, nach den beiden US-Bürgern Eugene Armstrong und Jack Hensley auch den Briten zu ermorden, sollten im Irak inhaftierte Frauen nicht freikommen. Die drei Männer waren am 16. September aus ihrem Haus in Bagdad verschleppt worden. Videos mit der Enthauptung von Armstrong und Hensley wurden mittlerweile im Internet veröffentlicht.

Irakischer Ministerpräsident gegen Freilassung von Irakerin
Der irakische Ministerpräsident Iyad Allawi hat es am Donnerstag abgelehnt, sich den Forderungen extremistischer Geiselnehmer zu beugen und die Irakerin Rihab Taha aus der Haft freizulassen. Taha gilt als Biowaffen-Expertin und soll sich in einem US-Hochsicherheitsgefängnis bei Bagdad befinden. Am Vortag hatte der nationale Sicherheitsberater Kassim Daud erklärt, Richter hätten die Freilassung dreier in US-Haft einsitzender Gefangener angeordnet – darunter einer Frau.

„Die irakische Regierung hat ihre Beratungen darüber noch nicht abgeschlossen. Der Ministerpräsident hat jedoch angedeutet, dass er nicht willens sei, gegenwärtig der Freilassung von Rihab Rashid Taha zuzustimmen“, heißt es in einer Regierungserklärung.

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