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USA: Verheerende Irak-Bilanz im Wahlkampf

In den eineinhalb Jahren nach Saddams Sturz haben US-Inspektoren im Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden. Vizepräsident Cheney rechtfertigte den Krieg als Teil des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus.

Das geht aus Entwürfen eines Abschlussberichts hervor, der am Mittwochabend dem Streitkräfteausschuss des Senats vorgestellt werden sollte. Im Fernsehduell mit seinem Herausforderer John Edwards musste sich US-Vizepräsident Dick Cheney am Dienstag vorwerfen lassen, die Bevölkerung getäuscht zu haben.

Das Weiße Haus erklärte indes, der Bericht der Waffeninspektoren werde bestätigen, dass der Irak eine Bedrohung dargestellt habe. In dem Entwurf von Chefinspektor Charles Duelfer heißt es, es gebe Hinweise auf ruhende Rüstungsprogramme, die Saddam Hussein bei einem Nachlassen der internationalen Aufmerksamkeit hätte erneuern können.

Der Bericht werde zeigen, dass der gestürzte irakische Staatschef „die Absicht und die Fähigkeiten für eine aggressive Strategie mit dem Ziel verfolgte, die Sanktionen der Vereinten Nationen zu beenden“, sagte am Dienstag der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er mit der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen begonnen hätte.

Vizepräsident Cheney rechtfertigte den Krieg in dem Fernsehduell als Teil des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus. Saddam Hussein habe eine „etablierte Beziehung“ zum Terrornetzwerk Al Kaida unterhalten. Der Demokrat Edwards konterte, die Bush-Regierung führe die amerikanische Bevölkerung noch immer in die Irre. „Sie gehen im Land umher und behaupten, es gebe eine Verbindung zwischen dem 11. September 2001 und Saddam Hussein. Aber es gibt sie nicht.“

Edwards kritisierte weiter, im Irak-Krieg hätten die Vereinigten Staaten 90 Prozent der Kriegskosten und 90 Prozent der Opfer erbracht. Als „Gipfel der Scheinheiligkeit“ habe Bush die Truppen ohne ausreichende Ausrüstung in den Irak geschickt und für Gehaltskürzungen bei den Streitkräften geworben.

Mit einer Militäroffensive südlich von Bagdad versuchten amerikanische und irakische Soldaten am Mittwoch, die von Rebellen beherrschte Provinz Babil wieder unter Kontrolle bringen. Soldaten besetzten ein mutmaßliches Ausbildungslager der Aufständischen, insgesamt 160 Personen wurden festgenommen. Zudem riegelten die Truppen zahlreiche Straßen ab. Regierungschef Iyad Allawi warnte in Bagdad: „Wir sollten die Terroristen nicht unsere Tagesordnung bestimmen lassen.“ Ein Autobombenanschlag im Nordwesten des Iraks kostete zehn Menschen das Leben, mehr als 20 wurden verletzt.

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