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"Einmal geht’s bergauf, einmal bergab"

Symbolfoto
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Eine Hochstaplerin steht im Straflandesgericht vor dem Kadi - Die 48-jährige Russin muss sich wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrug verantworten - Sie soll knapp 220.000 Euro ergaunert haben.

„Einmal geht’s bergauf, einmal bergab“, erkannte Jekaterina S. am Montag im Straflandesgericht. Derzeit scheint die 48-jährige Russin ganz unten angekommen zu sein: Wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs hat sie sich vor einem Schöffensenat (Vorsitz:
Gerhard Pohnert) zu verantworten. Die Anklage geht von einem Schaden von knapp 220.000 Euro aus und bezeichnet die Frau als Hochstaplerin.

„Ich habe Geschäfte in Israel! In Dublin! Ich habe dauernd Geld bekommen“, wies diese das entschieden zurück. Die Verhandlung wurde zur Einvernahme mehrerer Zeugen auf unbestimmte Zeit vertagt.

Nur vom Besten

Die 48-Jährige residierte in einer 180 Quadratmeter-Wohnung in der Wiener Innenstadt, ehe die Handschellen klickten und sie in U-Haft wanderte. Einkaufen ging sie mit Vorliebe bei Chanel und Escada. Mit ihren Finanzen dürfte es aber von Anfang an nicht zum Besten bestellt gewesen sein: So bettelte sie einem Nachbarn den Christbaum ab, weil sie angeblich keinen mehr bekommen hatte.

Die angebliche Bauingenieurin behalf sich schließlich mit gefälschten Bankbestätigungen und sonstigen getürkten Unterlagen, die ihr ein wohl dotiertes Konto belegten. Das zeigte sie unter anderem dem Generalkonsul eines kleinen Pazifikstaates, der ihr zunächst eine Amtsbescheinigung über bestehende Vermögenswerte ausstellte.

Auch Konsul ging der dame auf den Leim

Danach flossen laut Staatsanwältin Susanne Cortella vom Konto des Generalkonsulats rund 122.000 Euro in die Hände der Russin, die vorgegaukelt haben soll, damit eine Offshore-Gesellschaft gründen zu wollen. Der Konsul streckte ihr auch die Hotelrechnung für einen mehrwöchigen Aufenthalt in Monte Carlo vor, da er glaubte, es mit einer reichen Geschäftsfrau zu tun zu haben.

Überhaupt dürfte die mutmaßliche Betrügerin im Umgang mit anderen Menschen äußerst geschickt sein. Einer Verkäuferin in einer Innenstadt-Botique, bei der sie bereits in der Kreide stand, schwatzte sie noch 15.000 Euro ab. Mit dem Masseur, dem sie eine so genannte Body Wrap-Behandlung nicht bezahlen konnte, ging sie nachher auf einen Kaffee. Nach dem letzten Schluck willigte er ein, ihr für angebliche Geschäfte seine finanziellen Reserven zu „borgen“.

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