Eine Mehrheit von 69 der 120 Abgeordneten stimmte in erster Lesung gegen den Haushaltsentwurf. Auch Sharons größter Koalitionspartner, die Shinui-Partei, votierte gegen den Etat. Der Premier hatte in diesem Fall die umgehende Entlassung der Shinui-Minister angekündigt.
Grund für den Zusammenbruch der Koalition ist ein Streit um die staatliche Finanzierung streng religiöser jüdischer Einrichtungen. Sharon hat Institutionen der Partei Vereinigtes Tora-Judentum umgerechnet mehr als 40 Millionen Euro zugesagt. Der Premier warf Shinui am Mittwoch vor, alles Jüdische abzulehnen. Der Vorsitzende von Shinui, Josef Lapid, bezichtigte Sharon kurz vor der parlamentarischen Abstimmung, seiner Bewegung ein Messer in den Rücken gestoßen zu haben.
In Erwartung eines Ausscheidens von Shinui aus der Koalition hat Sharon der oppositionellen Arbeitspartei die Bildung einer großen Koalition angeboten. Damit will er Neuwahlen und ein Scheitern des angekündigten Abzugs aus dem Gazastreifen verhindern.
Die israelische Zeitung Yediot Aharonot schrieb am Mittwoch, die offiziellen Koalitionsverhandlungen sollten 48 Stunden nach der Entlassung der Shinui-Minister beginnen. Man rechne mit einer sehr raschen Einigung auf eine Große Koalition, da die meisten Einzelheiten bereits bei vorherigen Verhandlungen zwischen Likud und Arbeitspartei im Sommer geklärt worden seien. Damit würde Sharons Koalition wieder über eine Mehrheit von mindestens 61 der insgesamt 120 Abgeordneten verfügen. Später erwäge Sharon auch eine Aufnahme der strengreligiösen Parteien Vereinigtes Tora-Judentum (5 Mandate) und Shas (11 Mandate), schrieb das Blatt.