Er reagierte damit auf den Bombenanschlag auf einen israelischen Grenzposten nahe Rafah im Gaza-Streifen. Bei dem Attentat und einem anschließenden Feuergefecht waren Sonntag Abend fünf israelische Soldaten und die beiden palästinensischen Angreifer getötet worden. Israel will nun seine Militäraktionen im Gaza-Streifen wieder verschärfen.
Verteidigungsminister Shaul Mofaz ordnete am Montag in einer Dringlichkeitssitzung eine Reihe von Militäreinsätzen gegen Gruppen an, die im Grenzbereich zu Ägypten Armeeposten aus Tunneln heraus angreifen und Waffen schmuggeln.
Trotz der neuen Gewalt will Israel seine Truppen während der für den 9. Jänner geplanten Präsidentschaftswahl aus Städten und Dörfern in den Autonomiegebieten abziehen. Dies erklärte Verteidigungsminister Mofaz gleichzeitig. Der Abzug der Truppen gelte für den Tag vor der Wahl, die Wahl selbst und den Tag danach.
Mofaz stellte außerdem den palästinensischen Sicherheitsbehörden in Aussicht, dass sie schon vor einem israelischen Abzug die Verantwortung in den palästinensischen Bevölkerungszentren übernehmen könnten. Mofaz ergänzte, die Palästinenser müssten zuvor allerdings im Kampf gegen Extremisten Ergebnisse vorzeigen. Sein Stellvertreter Zeev Boim sagte im Armeerundfunk, solange die palästinensische Seite den Terror nicht stoppe, werde es keine Fortschritte in den gegenseitigen Beziehungen geben.
Und auch Sharon sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Anschlag werde Israel nicht von seinem für 2005 geplanten Rückzug aus dem Gaza-Streifen abhalten. Der Abzug könne allerdings nicht in Abstimmung mit der Autonomiebehörde vor sich gehen, falls diese nichts gegen die terroristischen Organisationen unternehme.
Zu dem Anschlag am Sonntag bekannten sich die Organisation Fatah-Falken sowie die Izz el-Deen al-Kassam-Brigaden (Ezzedin al Kassam-Brigaden), der militärische Arm der Hamas. Auf den Anschlag reagierten die israelischen Streitkräfte schon in der Nacht: Kampfhubschrauber feuerten fünf Raketen auf Ziele in Gaza-Stadt ab und zerstörten dabei zwei Gebäude der radikalen palästinensischen Organisation Hamas. Verletzt wurde bei der Vergeltungsaktion offenbar niemand. Die Armee teilte mit, es seien auch Werkstätten getroffen worden, in denen Waffen hergestellt werden.
Militärangaben zufolge wurden bei der Explosion fünf weitere Soldaten verwundet, zwei davon schwer. Nach der Detonation, die sich in einem Tunnel unter dem Stützpunkt an der Grenze zu Ägypten ereignete, hätten zwei Palästinenser das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Diese hätten zurückgeschossen und die beiden Angreifer getötet. Nach palästinensischen Angaben wurde lediglich einer der Angreifer getötet, der zweite sei geflüchtet. Ferner sei eine Zivilperson ums Leben gekommen.
In Nablus töteten israelische Soldaten unterdessen in der Früh den Chef der Ezzedin al Kassam-Brigaden für das nördliche Westjordanland. Der Armee zufolge widersetzte sich der Mann seiner Festnahme mit Waffengewalt. Drei israelische Soldaten seien bei dem Schusswechsel verletzt worden.