Große Geldsummen, die den Bedürfnissen des zu dieser Zeit leidenden irakischen Volkes hätten dienen sollen, wurden verschleudert und vergeudet, sagte der irakische UN-Botschafter Samir Sumaidaie.
Der Untersuchungsbericht des früheren US-Notenbankchefs Paul Volcker zeige, dass selbst ranghohe Mitarbeiter der UN nicht davor zurückschreckten, arme Menschen aus Profitstreben zu berauben, sagte der irakische Minister für Menschenrechte, Bachtiar Amin, der Nachrichtenagentur Reuters. Dies zeigt, dass einige so genannte Würdenträger nicht einen Funken Schamgefühl haben, kein Gewissen und keine Moral. Sie profitieren wie Parasiten vom Elend einer verarmten Nation. Alle, die sich an dem UN-Programm bereichert hätten, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
Wir sind wie alle fest entschlossen, dieser Sache auf den Grund zu gehen, hatte Annan in New York erklärt. Wir wollen nicht, dass dieser Schatten über den Vereinten Nationen hängen bleibt. Eine Untersuchungskommission der UN hatte in ihrem Zwischenbericht am Vortag die Kontrollen für die Umsetzung des Programms als mangelhaft kritisiert und dessen früheren Leiter Benon Sevan Fehlverhalten vorgeworfen. Einen systematischen Missbrauch von Geldern stellte sie bislang aber nicht fest.
Im Rahmen des UN-Programms war es dem Irak unter Präsident Saddam Hussein ab Dezember 1996 gestattet, Öl zu exportieren und die Milliardeneinnahmen daraus für Lebensmittel und Medikamente zu verwenden. Es sollte die Auswirkungen der UN-Sanktionen auf die irakische Zivilbevölkerung abmildern, die Mitte der 90er Jahre gegen den Golfstaat verhängt worden waren. Das Programm wurde im November beendet – rund sieben Monate nach dem Sturz Saddams durch US-geführte Truppen.