Kindesentführer auf freiem Fuß
Der 29-Jährige wurde im bosnischen Banja Luka aus der Untersuchungshaft entlassen, weil er sich um das vierjährige Mädchen kümmern müsse, sagte der zuständige Untersuchungsrichter dem Fernsehen der bosnischen Serbenrepublik am Montagabend. Das Kind war seit Sonntag bei einer Tante untergebracht.
Der Mann, der nach unbestätigten Angaben die bosnischen Staatsbürgerschaft hat, hatte seine Tochter aus dem rheinischen Viersen verschleppt und war mit dem Kind schwer bewaffnet über Österreich, Slowenien und Kroatien bis nach Bosnien geflohen. Dort hatte er aufgegeben und sich gestellt.
Dem Kidnapper wurde in Bosnien der Reisepass abgenommen. Er dürfe das Land nicht verlassen und müsse der Polizei und Justiz zur Verfügung stehen, sagte der Untersuchungsrichter. In Deutschland liegt ein Haftbefehl gegen den 29-Jährigen wegen Kindesentziehung, Geiselnahme und anderer Delikte vor.
Über eine Auslieferung des Täters und die Heimkehr des Mädchens zu seiner Mutter in Viersen war am Montag noch nicht entschieden. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte lediglich, dass es mit den örtlichen Behörden in Kontakt stehe.
Der Bosnier hatte seine Tochter nach einem Streit mit seiner 34- jährigen Ehefrau in der Nacht zum Sonntag in seine Gewalt gebracht. Während der Fahrt hatte der Mann ständig mit einer Schusswaffe und zwei Handgranaten gedroht. Im bosnischen Novi Grad stellte er sich schließlich den Behörden.