Irak: Schiit Chalabi will Regierungschef werden
„Ich bin für den Posten des Ministerpräsidenten nominiert und werde gemeinsam mit meinen Kollegen daran arbeiten, ihn auch zu erhalten“, sagte der eher weltlich eingestellte Politiker am Sonntag dem US-Fernsehsender CNN. Er werde von zahlreichen künftigen Abgeordneten innerhalb der Allianz unterstützt, betonte Chalabi weiter.
Chalabi war jahrelang enger Partner der USA innerhalb der irakischen Exil-Opposition. Zur Zeit der Herrschaft Saddam Husseins wurde er vor allem vom US-Verteidigungsministerium unterstützt, fiel zuletzt aber unter anderem in Ungnade, weil er der US-Regierung vor dem Irak-Krieg falsche Informationen über die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen geliefert haben soll. Später wurde bekannt, dass der den Iran heimlich mit US-Geheimdienstmaterial versorgt hatte. In Jordanien war er zudem nach dem Zusammenbruch des von ihm gegründeten Bankhauses Petra in Abwesenheit wegen Betruges und Unterschlagung zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Die von Großayatollah Ali Sistani unterstützte Vereinigte Irakische Allianz erhielt bei der Wahl am 30. Jänner 48,1 Prozent der Stimmen und sicherte sich mit 140 Sitzen die absolute Mehrheit der Parlamentssitze.