Gemeinderat Robert Parzer (V) verlangte in einer Pressekonferenz unter anderem die Förderung des Heizkesseltauschs, Zuschüsse für die Dieselfilternachrüstung und das raschere Einkehren des Streusplitts im Winter. Umweltstadträtin Ulli Sima (S) kritisierte dagegen die Bundesregierung. Die Länder würden mit dem Problem allein gelassen, meinte sie in einer Aussendung.
In der ÖVP-Pressekonferenz wurde vor allem auf die Gesundheitsbelastungen durch die Staubpartikel hingewiesen, auch wenn die Schadstoffbelastung insgesamt seit den 70er Jahren deutlich zurückgegangen sei. An Feinstaubbelastungstagen ist die Sterblichkeit höher, betonte Hanns Moshammer, Oberarzt am Institut für Umwelthygiene der Wiener Universität. Statistisch nachweisbar sei dies wegen der großen Population nur in Wien, nicht aber in den anderen Bundesländern. Die Erhöhung liege im einstelligen Bereich, früher sei die Sterblichkeit an Tagen mit Inversionswetterlage dagegen um zehn bis 20 Prozent gestiegen.
Graz als Vorbild
Laut Parzer sollte sich Wien die Aktion Graz staubfrei der steirischen Landeshauptstadt zum Vorbild nehmen. Neben dem geförderten Tausch von Heizkesseln in Einfamilienhäusern kann er sich auch einen Bonus für den Erwerb abriebfester Autoreifen vorstellen. Im Sommer sollte es vermehrt Fahrbahnwaschungen mit Spritzwägen geben. Die Bevölkerung müsse wie beim Ozon bei Grenzwertüberschreitungen informiert werden. Außerdem sollten Schwebstaubmessungen auf Kinder-Augenhöhe durchgeführt werden, so Parzer.
Den Ländern werden enorme Vorgaben gegeben, alle Maßnahmen im selben Atemzug an die Länder abgewälzt. Es fehlen jedoch strategische Weichenstellungen auf Bundesebene, kritisierte dagegen Sima. Das Problem Feinstaub sei ein überregionales und mache an den Stadtgrenzen nicht halt, deswegen seien neben lokalen auch österreichweite Maßnahmen notwendig. Sima forderte unter anderem die rasche Umsetzung des Emissionshöchstmengengesetzes sowie verpflichtende Diesel-Partikelfilter statt deren Förderung.