Laut dem Bericht, der am Montag in Genf vorgelegt wirde, ist die Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent auf 6,1 Prozent gesunken, die Zahl der Erwerbslosen ging auf 184,7 (Vorjahr: 185,2) Millionen zurück.
Damit habe sich die Situation zwar nur leicht verbessert. Aber das ist dennoch eine wichtige Entwicklung, weil die Quote in den letzten zehn Jahren erst zum zweiten Mal zurückging, hieß es in Genf. Das laufende Jahr werde für den weltweiten Arbeitsmarkt erneut schwer.
In den 25 Ländern der Europäischen Union habe es mit einem leichten Rückgang von 9,1 Prozent auf 9,0 Prozent beinahe einen Stillstand gegeben. Allerdings sei die aktuelle Arbeitslosenquote deutlich niedriger als vor zehn Jahren, als sie bei 11,2 Prozent lag. Die Erwerbsquote blieb 2004 in den 25 EU-Ländern konstant bei 51 Prozent.
Nach Auffassung der ILO ist es sehr unwahrscheinlich, dass die EU ihr Ziel der Vollbeschäftigung in den 15 alten Mitgliedsländern bis 2010 erreichen kann. Trotz hohen Produktivitätswachstums müsse die Arbeitslosigkeit rasch bekämpft werden. Sonst drohe wegen sinkender Konsum- und Investitionsbereitschaft eine Spirale, die das Wachstum weiter schrumpfen lassen könne.
Als besonders alarmierend betrachtet die ILO nach wie vor die hohe Jugendarbeitslosigkeit weltweit. In diesem Bereich sei 2004 zu wenig geschehen. Noch immer sei die Arbeitslosenquote bei 15 bis 24-Jährigen mit 13,1 Prozent doppelt so hoch wie die Gesamtquote. Im Nahen Osten und Nordafrika blieb sie 2004 konstant bei 21,3 Prozent, bei weiblichen Jugendlichen bei 24,2 Prozent.
Verheerende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt fürchtet die ILO wegen der Flutkatastrophe in Asien. Allein in Sri Lanka hätten schätzungsweise 400.000 und in Indonesien 600.000 Menschen ihre wichtigsten Einnahmequellen in Fischerei, Landwirtschaft und Tourismus verloren. In den betroffenen Regionen Sri Lankas sei die Arbeitslosigkeit durch den Tsunami von 9,2 Prozent auf mindestens 20 Prozent explodiert, in den betroffenen indonesischen Provinzen von 6,8 Prozent auf über 30 Prozent.