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Schweizer Wirtschaft wird effektiver

Herr und Frau Schweizer haben 2004 deutlich effizienter gearbeitet. Die Produktivität ist um 2,1 % gestiegen. Damit lag das Wachstum klar über der durchschnittlichen Zunahme von 1,1 % in den Jahren 1973 bis 2003.

Der von BAK Basel Economics im Auftrag der Nachrichtenagentur sda berechnete Stundenproduktivitätsindex erreichte 117,3 Punkte (1994 = 100). Das hohe Wachstum im letzten Jahr ist weniger auf technischen Fortschritt über Produktinnovationen oder Verbesserungen im Produktionsprozess zurückzuführen, sondern auf die stark anziehende Nachfrage im ersten Halbjahr 2004.

Diese konnte noch zum Großteil mit den bestehenden Produktionskapazitäten bedient werden, welche nach der Wirtschaftsflaute des Jahres 2003 vergleichsweise gering ausgelastet waren.

Somit war das hohe Wirtschaftswachstum realisierbar, ohne dass deswegen mehr Leute hätten eingestellt werden müssen. Die Zahl der für die Produktion eingesetzten Arbeitsstunden ging im Verlauf des letzten Jahres ständig zurück.

Das Produktivitätswachstum hat sich zum Jahresende allerdings wieder deutlich abgeschwächt. Der Stundenproduktivitätsindex stieg im Schlussquartal gegenüber den vorangegangenen drei Monaten um 0,2 Prozent. Im dritten Quartal hatte das Plus noch 0,5 Prozent betragen.

Konjunktur ist Übeltäter

Schuld an der Abschwächung ist die Konjunktur. Im vierten Quartal nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent ab. Dass die Produktivität dennoch stärker wuchs als die Gesamtwirtschaft, ist auf die negative Entwicklung bei den Beschäftigtenzahlen zurückzuführen. Dadurch sank die Zahl der für die Produktion eingesetzten Arbeitsstunden.

Auch gegenüber der Vorjahresperiode schwächte sich der Produktivitätszuwachs im vierten Quartal mit einem Plus von 1,7 Prozent ab. Im dritten Quartal hatte die Zunahme noch 2,2 Prozent betragen.

Nach Einschätzung der BAK wird sich das Schweizer Produktivitätswachstum in den nächsten Quartalen weiter verringern. Zum einen dürfte das Konjunkturwachstum angesichts der weltweit nachlassenden Nachfrage auch in den nächsten Monaten relativ flach, aber immerhin stabil positiv verlaufen.

Zum anderen zeichne sich auf dem Arbeitsmarkt eine, aber namentlich im ersten Halbjahr sehr, sehr schwache Erholung ab, sagte Alexis Körber von der BAK auf Anfrage. Diese werde die Produktivitätszunahme dämpfen.

Insgesamt hat sich teuerungsbereinigt die Stundenproduktivität in der Schweiz von 1994 bis 2004 um rund 17 Prozent erhöht. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 0,4 Prozent pro Quartal oder 1,5 Prozent pro Jahr.

Überdurchschnittliche Produktivitätszuwächse wurden vor allem in den Jahren 1997 (+2,6 Prozent), 2000 (+2,9 Prozent) und 2004 (+2,1 Prozent) verzeichnet. Demgegenüber war die Produktivität 1999 rückläufig (-0,8 Prozent).

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