Erneut sind Zehntausende Pilger und Touristen nach Rom gekommen. Zwar zeigte sich der 84-Jährige am Mittwoch kurz am Fenster seiner Wohnung am Petersplatz und winkte den Gläubigen zu. Vier Wochen nach seiner Luftröhrenoperation konnte er aber erneut nicht sprechen. Der Kirchenführer war kaum eine Minute zu sehen, er wirkte abgemagert und geschwächt, machte aber mehrfach das Kreuzzeichen.
Zugleich berichteten italienische Zeitungen über eine Verschlechterung der Gesundheit: Der Papst leide zeitweise wieder an Atemnot, zudem gebe es Probleme beim Schlucken und Essen. An eine Rückkehr ins Krankenhaus sei aber derzeit nicht gedacht. Er ist schwach, äußerst schwach, sagte ein Vertrauter der römischen Zeitung La Repubblica.
Von Gründonnerstag bis Ostersonntag lässt sich das Oberhaupt der Katholiken bei den Zeremonien von hohen Kuriengeistlichen vertreten. Die Messe am Donnerstag, bei der das Salböl (Chrisam) für Taufen und Firmung geweiht wird, feiert Kardinal Giovanni Battista Re, den Vespergottesdienst am Karfreitag Kardinal James Francis Stafford. Beim traditionellen nächtlichen Kreuzweg am römischen Kolosseum wird der kranke Papst vermutlich per Video zugeschaltet. Die Osterwache in der Nacht auf Sonntag hält der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger, die Ostermesse Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano.
Wer weiß, vielleicht schafft es der Heilige Vater, beim Kreuzweg zwei Worte zu sagen. Auf alle Fälle wird er aber versuchen, beim Ostersegen zu sprechen, zitierte La Repubblica einen Vatikan-Insider. Als völlig ausgeschlossen gilt, dass der Papst am Sonntag wie sonst üblich in mehr als 60 Sprachen die Osterwünsche spricht. Offiziell äußerte sich der Vatikan am Mittwoch nicht zum Gesundheitszustand des Heiligen Vaters.
Bei Johannes Paul II. war am 24. Februar wegen akuter Atemnot ein Luftröhrenschnitt vorgenommen worden. Seitdem trägt der Papst eine Kanüle im Hals, die das Atmen erleichtern soll. Sie erschwert aber erheblich das Sprechen. Inoffiziell verlautete, die Parkinson-Krankheit, an der der Papst schon seit vielen Jahren leidet, verschärfe die Probleme beim Schlucken und Essen. Mehr als wir jetzt für ihn tun, können wir nicht machen, sagte einer seiner Ärzte.