Wie die meisten Kleinstaaten ist Monaco als Steuerparadies reich geworden. Dies führte 1962 fast zu einer Invasion, als ein wütender de Gaulle Truppen an der Grenze stationierte, um französische Staatsbürger zu zwingen, französische Steuern zu zahlen. Heute sind die Europäische Union und internationale Organisationen ebenfalls irritiert über Monacos Unabhängigkeit bei seinem Schlupfloch-Status und fordern größere finanzielle Transparenz. Dieses und Beschuldigungen der Geldwäsche durch russische Unternehmungen, die ihr Geld verstecken wollen, sind eine Herausforderung für Prinz Albert.
Dieser Mann hat fünf Päpste gekannt und sieben französische Staatspräsidenten. Er hat sich ohne Zögern mit General de Gaulle angelegt und auch Jacques Chirac gegenüber mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten. Oftmals grenzte das an einen diplomatischen Zwischenfall. War das Verhältnis zwischen Monaco und Frankreich einmal abgekühlt und dann wieder herzlicher, so hat das Fürstentum doch die Chancen genutzt, sich von französischer Bevormundung zu befreien, und Frankreich profitiert von den monegassischen touristischen Trümpfen. Für beide Seiten war das vorteilhaft. Die Frage wird sein, ob Albert II. ebenso viel Autorität wie der Boss genannte Vater haben kann.
Die italienische Tageszeitung Il Messaggero meinte:
Die Hunderten von seinen Untergebenen in der Kapelle von Saint Devote angezündeten Kerzen (…) haben nichts genutzt: Das lange Reich von Rainier III. ist beendet, der Prinz ist tot. Es war noch nicht einmal sieben Uhr früh, als (…) die Glocken der Kirchen den Monegassen die Nachricht ankündigten, die daraufhin nach und nach zum großen Platz vor dem Palast strömten. Die rot-weiße Fahne der Grimaldis, die seit des Papst-Todes bereits ein schwarzes Trauerband trägt, sinkt jetzt auf die ehrliche und diskrete Trauer der 32.000 Einwohner des Fürstentums: Eine Epoche ist zu Ende, jene 55 Jahre, die seine Geschichte verändert haben.
Das Schicksal der Fürstenfamilie ist zu einem Produkt des täglichen Konsums für ein Millionenpublikum in aller Welt geworden. Dies allein erklärt, weshalb das Sterben und der Tod von Rainier in der Medienöffentlichkeit so ausführlich behandelt wurden. Prinz Albert hat sich darüber beklagt. Die Familie Grimaldi hatte jedoch bisher selbst dazu beigetragen, dass intime Aspekte ihres Privatlebens in der Öffentlichkeit breit getreten wurden. Der Tod von Rainier stellt Monaco nun vor ein grundsätzliches Problem: Wird das Fürstentum den Mann überleben, der es auf die Titelseiten der Regenbogenpresse gebracht hat?