Al Kaida: Ranghohes Mitglied festgenommen
Das sagte der pakistanische Informationsminister Sheikh Rashid am Mittwoch. Nach Libbi sei wegen verschiedener Anschläge gefahndet worden. Den Angaben zufolge wurde er gemeinsam mit fünf weiteren Al-Kaida-Mitgliedern am Wochenende im pakistanischen Stammesgebiet Nord-Waziristan gefasst.
Libbi und die anderen fünf Gefangenen würden derzeit von pakistanischen Ermittlern verhört, hieß es. Bisher wurden die meisten nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA mutmaßlichen 700 in Pakistan festgenommenen Al-Kaida-Mitglieder an die US-Geheimdienste überstellt und in das US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba gebracht.
Libbi soll nach der Festnahme von Khalid Sheikh Mohammed im März 2003 zum Militärchef von Al Kaida aufgestiegen sein. Er wäre damit die Nummer drei des Netzwerks nach Osama bin Laden und Ayman al Zawahiri. Sheikh Mohammed gilt als Chef-Planer der Anschläge vom 11. September 2001.
Pakistan hatte auf Libbi eine Belohnung in Höhe von umgerechnet 260.000 Euro ausgesetzt. Die USA hatten ihrerseits ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar (3,9 Millionen Euro) geboten. Libbi soll der Drahtzieher zweier gescheiterter Anschläge auf den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf gewesen sein und von Pakistan aus operiert haben. Musharraf hatte sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Krieg gegen den Terrorismus an die Seite der USA gestellt.
Die US-Behörden fahnden im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet weiterhin nach Al-Kaida-Chef Bin Laden und nach dem früheren Anführer der radikalislamischen Taliban in Afghanistan, Scheich Omar. Bin Laden wandte sich seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 immer wieder in Video- oder Tonbotschaften an die Öffentlichkeit; von ihm fehlt aber jede Spur.
Libbis Festnahme ist Teil einer Reihe von pakistanischen Fahndungserfolgen in diesem Jahr. Im Jänner erklärte Islamabad, es habe den wegen der Anschläge auf die US-Botschaften in Ostafrika 1988 gesuchten Tansanier Ahmad Khalfan Ghailani an die USA überstellt. Er stand auf der Fahndungsliste der US-Bundespolizei FBI ganz oben. Im vergangenen Jahr töteten pakistanische Sicherheitskräfte Amjad Farooqi. Er soll in einen fehlgeschlagenen Mordanschlag auf Musharraf verwickelt gewesen sein; außerdem wurde er der Entführung und Ermordung des US-Journalisten Daniel Pearl im Jahr 2002 beschuldigt.