Am Boden zerstört
Am Montag endet die Frist zur Nachreichung der geforderten Lizenzunterlagen – heißt für Bregenz, ein Hauptsponsor muss genannt werden. Nach dem Scheitern der Gespräche mit Alutop muss der Klubchef nun rasch handeln.
Möglicherweise wird Grill das Unternehmen seiner Familie als letzten Rettungsanker präsentieren. Die Firma Insta hatte in der Vergangenheit in entscheidenden Momenten ja schon mehrfach durch Zuwendungen an den Klub eine vorhandene Geldknappheit überbrückt.
Klubanwalt Mag. Stephan Wirth wird heute offiziell Protest gegen das Urteil des Senat 5 einlegen. Wir haben viel Zeit verloren durch die Gespräche, gibt SW-Manager Sepp Kaiser zu. Zugleich betont er, dass seitens des Klubs alles unternommen wir, um auch die geforderten Unterlagen rechtzeitig nachreichen zu können.
Die Turbulenzen abseits des Platzes haben auch bei den Spielern ihre Spuren hinterlassen. Kurzfristig wurde sogar ein Nichtantreten gegen Tirol in Erwägung gezogen. Im Spiel selbst kassierten die Kornexl-Schützlinge ihre 20. Saisonniederlage, gleichzeitig feierte Mitkonkurrent um den Abstieg Salzburg einen Heimsieg. Vier Runden vor Meisterschaftsende ist damit der Abstieg praktisch besiegelt. Nach zwölf Spielen ohne Sieg ist der Rückstand auf Platz neun auf acht Punkte angewachsen.
“Es ist der Tag der Entscheidung”
Kommentar von Christian Adam
In Bregenz nichts Neues: Der Verlust der Lizenz schwebt wie ein Damokles-Schwert über dem Klub, doch es gibt keinen Vorstand, der sich Tag und Nacht Gedanken darüber macht, wie die Rettung ausschauen könnte. Über all die Jahre ist die Führung zu einer One-Man-Show verkommen. Wer zahlt, schafft an, lautete stets das Motto des Präsidenten. Und es scheint, als würde er Recht behalten. Er allein ist es wieder, der zahlen muss, um so dem Klub zumindest die Lizenz für die beiden obersten Spielklassen zu ermöglichen.
Im Regen stehen gelassen wird der Klub auch von der Politik in Bregenz. Vor zwei Wochen, als es um den Bürgermeistersessel in der Stadt ging, wurde das Admira-Heimspiel zur Zuschaustellung genutzt. Seitdem wird wieder dezent weggeschaut.
Früher, ja früher war alles besser, heißt es schnell. Weit gefehlt, waren es doch nur die sportlichen Leistungen, die so viele Mängel im und rund um den Klub nicht ans Tageslicht brachten. Doch mit der Zerstörung der Vorjahresmannschaft wurde auch der sportliche Niedergang besiegelt. Zumindest dieser Weg ist vorgezeichnet, während sich Ex-SW-Spieler Richtung Meistertitel bewegen. Berchtold mit Ried oder Lawar-e und Hlinka mit Rapid.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Deshalb macht in Bregenz das Gerücht die Runde, wonach auch die Admira vom Lizenzentzug bedroht sei. Möglicherweise haben auch die Südstädter Schulden, doch Fakt ist: Der iranische Unternehmer Majid Pishya, Chef der group 32 investiert weiter in die Admira. Deshalb hat er Mohajerani als Sportdirektor installiert, deshalb holt er aus seiner Heimat Spieler wie Azizi oder möglicherweise auch Daei.