Ursprünglich sollte die Volksabstimmung über die EU-Verfassung in Polen am 9. Oktober stattfinden. Es solle weiterhin eine Abstimmung über das Vertragswerk in Polen geben, aber das Datum ist nicht klar, sagte Präsident Kwasniewski nach Gesprächen mit Regierungschef Marek Belka und Parlamentspräsident Wlodzimierz Cimoszewicz in Warschau. Ein Referendum im Oktober sei allerdings unrealistisch.
Nach dem mehrheitlichen Nein zur EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden, hatten die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaftsstaaten den Ratifizierungsprozess auf Eis gelegt und die Frist für die Ratifizierungen verlängert, um weitere Abstimmungsniederlagen bei folgenden Referenden zu vermeiden. Vor Polen wurden Volksabstimmungen zu der Frage schon in Dänemark, Schweden und Tschechien verschoben. Großbritannien hat sein geplantes Plebiszit ausgesetzt.
Belka sagte, nach dem gescheiterten EU-Gipfel in der vorigen Woche, wäre es schwer gewesen, die Wähler zu überzeugen, für die Verfassung zu stimmen. Zugleich sprach sich der Ministerpräsident im Gegensatz zu Kwasniewski nunmehr für eine Ratifizierung durch das polnische Parlament aus. Den Staats- und Regierungschefs war es in der Vorwoche nicht gelungen, sich auf die EU-Finanzvorschau für die Jahre 2007 bis 2013 zu einigen.