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Israel erklärt Gazastreifen zum Sperrgebiet

Sechs Wochen vor dem angekündigten Abzug aus dem Gazastreifen will Israel das Gebiet vor Extremisten aus dem eigenen Lager sichern: Die Streitkräfte erklärten ihn zum militärischen Sperrgebiet.

Am frühen Nachmittag stürmten israelische Sicherheitskräfte im jüdischen Siedlungsblock Gush Katif eine Hochburg radikaler Gegner des Abzugs.

Wie in einem Militärkommuniqué mitgeteilt wurde, dürfen ab sofort nicht im Gazastreifen wohnende Israelis nicht mehr dort einreisen. Begründet wurde die Maßnahme mit „einer weiteren schweren Eskalation extremistischer Aktivitäten“.

Die Streitkräfte verwiesen in ihre Erklärung auf Geheimdienstinformationen, dass in den kommenden Tagen weitere extremistische Gruppen in den Gazastreifen gehen wollten, „um ihre Freunde zu stärken und provokative Akte zu eskalieren“. Das solle mit der Sperrung des Gazastreifens für nicht dort wohnende Israelis verhindert werden.

Unterdessen stürmten israelische Sicherheitskräfte im Siedlungsblock Gush Katif eine Hochburg radikaler Gegner des Abzugs aus dem Gazastreifen. Der israelische Rundfunk berichtete, Polizisten durchsuchten die 140 Räume eines Hotels, in dem sich extremistische Siedler verschanzt hatten. Zuvor hatte die Armee die Siedlungen zum militärischen Sperrgebiet erklärt und den Zugang beschränkt.

Die Bewohner des Hotels hatten sich mehrfach gewaltsame Auseinandersetzungen mit Soldaten und palästinensischen Anwohnern geliefert. Am Donnerstag waren etwa 2000 Polizisten in Position für eine Razzia in Position gegangen. Die radikalen Siedler hatten dem Hotel den Namen „Maos Hayam“ (Meeresfestung) gegeben.

Gegner des Abzugs hätten ihre Aktionen im Gazastreifen radikalisiert, begründete eine Armeesprecherin die Einrichtung des militärischen Sperrgebietes. Palästinenser und Sicherheitskräfte seien verletzt worden. „Eine weitere Eskalation der Lage durch radikale Elemente könnte schwere Folgen für die Region haben“, sagte sie.

Am Dienstag waren jüdische Siedler sowohl mit Soldaten als auch mit Palästinensern zusammengestoßen. Ein wehrloser palästinensischer Jugendlichen wurde dabei fast zu Tode gesteinigt. Bilder des Vorfalls lösten in Israel eine Welle der Empörung aus. „Das macht mich außerordentlich wütend“, sagte der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon in einem Zeitungsinterview. Sharon brandmarkte die Attacke als „Akt der Barbarei, Vulgarität und Unverantwortlichkeit“.

Als es bei der Auflösung des illegalen Siedlungsvorpostens zu Ausschreitungen zwischen jüdischen Extremisten und palästinensischen Jugendlichen kam, griffen israelische Soldaten zwar ein, verhinderten aber nicht den „Lynchversuch“, wie Sicherheitsminister Gideon Ezra die Attacke nannte. Die Siedler umstellten den Palästinenser, bewarfen ihn mit Steinen und schlugen ihn bewusstlos. Die Polizei versuche alles, um die Täter zu finden und zu bestrafen, sagte Ezra.

„Der Kampf wird jetzt nicht um den Abzug aus dem Gazastreifen geführt“, sagte Sharon der Zeitung „Haaretz“. „Es geht jetzt um das Bild und die Zukunft Israels.“ Unter keinen Umständen dürfe einer gesetzlosen Bande erlaubt werden, Israel zu kontrollieren.

Polizei räumt Hochburg extremistischer Siedler

Israelische Sicherheitskräfte haben sieben Wochen vor dem geplanten Abzug aus dem Gazastreifen die Hochburg jüdischer Extremisten in dem Palästinensergebiet gestürmt. Nach mehreren Zusammenstößen räumten Polizisten am Donnerstag ein Hotel in dem Siedlungsblock Gush Katif, wo sich etwa 100 radikale Gegner des Abzugs verschanzt hatten. Es habe keine Verletzten gegeben, berichtete der israelische Rundfunk.

Die Abzugsgegner, darunter viele Jugendliche, leisteten nur geringen Widerstand gegen die etwa 2000 eingesetzten Polizisten. Es gab Rangeleien. Protestierer, die um sich schlugen und schrien, wurden in Gewahrsam genommen und weggetragen. Die Polizisten brachten sie zu Bussen, um sie aus dem Gazastreifen zu fahren und zu vernehmen. Am Vortag hatten Soldaten etwa 40 radikale Hausbesetzer aus einem palästinensischen Gebäude unweit des Hotels entfernt. Dabei hatte es schwere Zusammenstöße gegeben. Die radikalen Siedler hatten dem Hotel den Namen „Maoz Hayam“ (Meeresfestung) gegeben.

Zuvor hatte die Armee die Siedlungen zum militärischen Sperrgebiet erklärt und den Zugang stark beschränkt. „In den vergangenen 24 Stunden haben Gegner des Abzugs ihre Aktionen im Gazastreifen radikalisiert“, begründete die Armeeführung ihre Entscheidung. Palästinenser und Sicherheitskräfte seien verletzt worden. „Eine weitere Eskalation der Lage durch radikale Elemente könnte schwere Folgen für die Region haben“, hieß es in einer Erklärung. Bewohner der Siedlungen, der öffentliche Dienst und Journalisten sollten weiter Zugang bekommen.

Ein von fanatischen Siedlern am Mittwoch mit Steinen beworfener jugendlicher Araber soll sich laut informierten Kreisen außer Lebensgefahr befinden.

Israels Armee verweigert Reportern Zutritt zu Gaza-Siedlung

Die israelische Armee hat am Donnerstag Reportern den Zutritt zum Siedlungsblock Gush Katif im Gaza-Streifen verweigert, nachdem das Gebiet zur militärischen Sperrzone erklärt worden war. Wie die Zeitung „Haaretz“ am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichtete, stehe die Maßnahme im Gegensatz zu wiederholten Versicherungen seitens der Armeesprecher, wonach hinsichtlich der Ereignisse im Gaza-Streifen im Hinblick auf den für Mitte August geplanten israelischen Rückzug gegenüber den Medien volle Transparenz gewährleistet sein werde.

Laut „Haaretz“ halten sich derzeit in Gush Katif rund 40 Medienvertreter auf. Die Streitkräfte erklärten am Donnerstag den gesamten Gaza-Streifen einschließlich der Siedlungen zum militärischen Sperrgebiet. Am frühen Nachmittag stürmten israelische Sicherheitskräfte in Gush Katif ein Hotel, das radikale Gegner des Abzugs als „Festung“ nutzten.

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