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Französin zu "katholischer Priesterin" geweiht

Die 55-jährige Französin Genevieve Beney ist am Samstag während einer Boots fahrt auf der Rhone und der Saone bei Lyon zur katholischen "Priesterin" geweiht worden.

Sie wurde von zwei „Bischöfinnen“, der Deutschen Gisela Forster und der Österreicherin Christine Mayr-Lumetzberger „ordiniert“. Die beiden waren 2002 gemeinsam mit sieben anderen Frauen einer ähnlichen Zeremonie auf der Donau zur „Priesterin“ geweiht und daraufhin exkommuniziert worden.

Es gehe ihr nicht um einen Bruch mit der katholischen Kirche, betonte Beney. Sie wende sich lediglich gegen eine Situation, „die ich als veraltet und ungerecht gegenüber Frauen betrachte“. Während der Zeremonie trug sie eine weiße Robe, anschließend aß sie gemeinsam mit 50 Angehörigen und Freunden zu Abend. Es sei an der Zeit, die Kirche zu ändern, sagte sie der Nachrichtenagentur AP. Sie sehe sich als Katholikin. Der Haltung der Kirche, die nur Männer für das Priestertum zulässt, könne sie nicht zustimmen. Beney hatte in Straßburg Theologie studiert und sich 2004 in Passau zur „Diakonin“ „weihen“ lassen.

„Bischöfin“ Forster erklärte, dies sei eine schwierige Situation für Beney. „Dies ist eine persönliche Handlung, und sie macht das nicht, damit die Menschen über sie sprechen“, sagte Forster. Beneys Ehemann Albert Ratz beschrieb die Erklärung seiner Frau als ein „großartiges Abenteuer, einen Akt des Widerstands gegen die unverständliche Blockade der katholischen Kirche“. Forster und Mayr-Lumetzberger waren vom argentinischen Ex-Priester Romulo Braschi – bei dem es unklar ist, ob er selbst überhaupt eine gültige Bischofsweihe hat -, zur „Bischöfin“ geweiht worden.

„Wir bleiben in der katholischen Kirche und hoffen, dass Benedikt XVI. nichts gegen uns unternimmt“, sagte Forster der Nachrichtenagentur dpa. „Ich kenne den früheren Kardinal Joseph Ratzinger gut. Wir haben ein gewisses Spannungsverhältnis. Im Herbst wollen wir eine Audienz bei Benedikt erbitten“, sagte die 59-jährige Deutsche, die drei Kinder hat, davon zwei mit einem katholischen Priester. Ab 25. Juli wollen Forster und Mayr-Lumetzberger neun Frauen auf dem St. Lorenzstrom in Kanada zu „Priesterinnen“ und „Diakoninnen“ weihen.

Der Erzbischof von Lyon, Philippe Barbarin, hatte vergeblich versucht, Beney von ihrem Vorhaben abzubringen. Ein Sprecher Barbarins erklärte, Beney habe sich mit diesem Akt selbst exkommuniziert. Die Kirche bedauere Beneys „Strategie der Provokation“, sagte der Sprecher. Beney hielt dem entgegen, es gehe um einen „Bruch mit der Ungleichheit“ von Frauen und Männern.

Der im April verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte in dem Apostolischen Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ (1994) die seit Anfang an bestehende Lehre und Praxis der katholischen Kirche bestätigt, dass nur Männer zum Priester geweiht werden können. Die Kirche sei nicht befugt, Frauen zu Priestern zu weihen, heißt es in dem Schreiben. Die katholische Kirche beruft sich dabei unter anderem auf die Auswahl der zwölf Apostel durch Jesus Christus.

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