Japan: Erdbeben erschütterte Tokio
Der U-Bahnbetrieb in Tokio kam vorübergehend zum Erliegen. Viele Menschen blieben nach Angaben der Feuerwehr in Fahrstühlen stecken. Gebäude und Strommasten in der Hauptstadt und ihrer Umgebung gerieten ins Wanken.
In der Provinz Saitama wurden fünf Menschen in einem Supermarkt von einem herabfallenden Schild leicht verletzt. Die Behörden warnten unterdessen für die kommenden Tage vor Nachbeben. In Tokio erlitt ein Bewohner laut Medien Verbrennungen durch einen Kessel. Eine Frau sei durch zerbrochenes Glas verletzt worden.
Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Tokio und der Provinz Shizuoka wurden vorübergehend gestoppt, konnten jedoch bald darauf wieder fahren. Auch auf den Tokioter Flughäfen Haneda und Narita wurden Rollbahnen zur Sicherheitsüberprüfung kurzzeitig gesperrt. Der Verkehr auf vielen Regionalbahnstrecken sowie auf Autobahnen wurde ebenfalls zeitweise gestoppt. Die Elektrizitätswerke im weiträumig betroffenen Osten des Inselreiches wiesen laut Betreiber keine Schäden auf, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In Tokio beschädigte ein umgefallenes Gerüst ein Dach, verletzt wurde niemand.
Das Zentrum des Bebens, dessen Stärke zunächst auf 5,7 geschätzt worden war, lag im Nordwesten der Tokioter Nachbarprovinz Chiba in einer Tiefe von 90 Kilometern. Japan ist eines der am stärksten erdbebengefährdeten Länder der Welt. Rund 20 Prozent aller weltweiten Erdbeben der Stärke 6 oder höher ereignen sich hier. Durch die tektonische Beschaffenheit des Inselreiches gibt es praktisch keinen Ort in Japan, der nicht potenziell von einem verheerenden Beben betroffen sein könnte.
Am 1. September 1923 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,9 145.000 Menschen in Tokio und dem angrenzenden Yokohama ums Leben gekommen. Dass Tokio irgendwann erneut von einem großen Beben heim gesucht wird, gilt als sicher. Präzise Vorhersagen sind jedoch nicht möglich.