Der Marinestab in Moskau teilte mit, noch liefen die Vorbereitungen auf die eigentliche Rettungsaktion.
Dagegen sagte ein Offizier der Pazifikflotte der Agentur Interfax, es es gelungen, unter Wasser ein Objekt auf den Haken zu nehmen. Es ist aber nicht klar, ob es das Tauchboot ist. Wir müssen erst einmal das Seil spannen. Wenn es der Havarist sei, solle er auf etwa 100 Meter unter der Wasseroberfläche gehoben und von Tauchern untersucht werden.
Das für den Rettungseinsatz an U-Booten gebaute Tauchgefährt vom Typ Pris war nach offiziellen Angaben am Donnerstag bei einer Übung an einem Fischernetz unter Wasser hängen geblieben. Erstmals bat Russland in einer solchen Situation schnell um internationale Hilfe. Die US-Marine sagte zu, zwei Tauchroboter bis Samstag von Kalifornien an die Unglücksstelle zu bringen. Widersprüchliche Angaben machte die Marine auch zum Stand der Sauerstoffversorgung der Eingeschlossenen.
Chronik der Störfälle auf russischen U-Booten
Die russische U-Bootflotte gerät immer wieder wegen spektakulärer Zwischenfälle in die Schlagzeilen. Laut einer 1992 von der Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichten Studie gab es zwischen 1956 und 1991 mindestens 121 Unglücke ernster Art. Im folgenden eine Chronik:
- 1968 – Ein sowjetisches Boot sinkt im Pazifik. In einer Geheimaktion bergen US-Spezialisten später Teile des Schiffes aus großer Tiefe. 1968 – Vor der Halbinsel Kola sinkt ein sowjetisches Atom-U-Boot, wie US-Geheimdienstdokumente zeigen.
- April 1970 – Nach amerikanischen Angaben sinkt ein sowjetisches atomgetriebenes Jagd-U-Boot mit 88 Mann an Bord rund 650 Kilometer nordwestlich der spanischen Atlantikküste.
- 21. August 1980 – Ein sowjetisches Atom-U-Boot der Echo-Klasse mit einer Wasserverdrängung von 6.000 Tonnen gerät mit fast 100 Besatzungsmitgliedern an Bord 140 Kilometer östlich des japanischen Hafens Okinawa in Brand und funkt um Hilfe. Neun Seeleute sterben. Der Unfall wurde bisher nicht offiziell aufgeklärt.
- Sommer 1983 – Nach US-Geheimdienstangaben sterben 90 sowjetische U-Boot-Fahrer beim Untergang ihres Atom-U-Bootes der Charlie-Klasse im Nordpazifik.
- 3. Oktober 1986 – Ein sowjetisches U-Boot der Yankee-Klasse wird bei einer Explosion und einem Brand während einer Tauchfahrt 1.000 Kilometer östlich von Bermuda schwer beschädigt. Sowjetischen Angaben zufolge kommen drei Seeleute ums Leben. Der Rest der Besatzung wird von sowjetischen Schiffen gerettet, bevor das Schiff sinkt. Ein russischer Atomwissenschafter geht später davon aus, dass in Folge der Beschädigung von Atomsprengköpfen Plutonium 239 in den Atlantik geschwemmt wurde.
- 7. April 1989 – 42 Seeleute kommen beim Untergang des russischen Atom-U-Bootes Komsomolets, eines der modernsten seiner Klasse, in der Barentssee fast 200 Kilometer südwestlich der norwegischen Bäreninseln und 500 Kilometer westlich der nordnorwegischen Stadt Tromsö ums Leben. 27 Mitglieder der 69 Mann starken Besatzung werden gerettet. Zwei Torpedos des in Brand geratenen Bootes sind mit Atomsprengköpfen bestückt.
- Im April 1994 beschließen russische Experten, den Bug des untergegangenen Bootes zu versiegeln, um eine Verseuchung der Meeresregion vor der norwegischen Küste mit Plutonium zu verhindern.
- 26. Juni 1989 – Vor der norwegischen Küste gerät ein sowjetisches Atom-U-Boot der Echo-II-Klasse in Brand. Aus späteren Spuren von radioaktivem Jod-131 im Meerwasser schließen Wissenschafter, dass der Reaktor des Unterwasserbootes offenbar kurz vor der Kernschmelze stand. Offenbar wurde das Unglück durch einen Verlust des Kühlmittels im Reaktor verursacht. Eine unbekannte Zahl an Mannschaftsmitgliedern wird verletzt.
- Juni 1992 – Bei einer Explosion auf einem russischen Atom-U-Boot während der Instandsetzungsarbeiten im Hafen der Halbinsel Kola wird ein Marineoffizier getötet und vier weitere Besatzungsmitglieder zum Teil schwer verletzt.
- November 1992 – Während der Reparaturarbeiten im arktischen Hafen Murmansk brennt es auf einem russischen Atom-U-Boot.
- 21. März 1993 – Ein russisches Atom-U-Boot der Delta-III-Klasse und das amerikanische Atom-U-Boot Grayling stoßen in der Barentssee vor der russischen Nordküste zusammen. Die Besatzungen bleiben unverletzt, die Boote werden nur leicht beschädigt.
- Sommer 1993 – Bei einem Unfall auf einem russischen Atom-U-Boot kommen 21 Seeleute ums Leben, zwei weitere werden verletzt. Das Marinekommando versucht den Vorfall zu vertuschen.
- 24. März 1994 – Zwei mit Atomwaffen bestückte U-Boote der russischen Nordflotte kollidieren in der Barentssee. Es entsteht nur geringer Sachschaden. 2
- 1. September 1995 – Wegen unbezahlter Rechnungen wird einem russischen Marinestützpunkt mit Atom-U-Booten auf der Halbinsel Kola der Strom abgestellt, woraufhin die Reaktoren der Boote beinahe überhitzt worden wären. Dies hätte eine atomare Kettenreaktion auslösen können.
- 17. Oktober 1996 – Ein russisches Atom-U-Boot auf Patrouillenfahrt im Pazifik meldet Wassereinbruch, nachdem ein Antriebspropeller gebrochen war. Niemand wird verletzt. Das Boot kann sicher in seinen Heimathafen zurückkehren.
- 26. Januar 1998 – Bei einem Gasunfall an Bord eines russischen Atom-U-Boots verunglückt ein Marineoffizier tödlich. Vier weitere Seeleute werden schwer verletzt. Der Unfall ereignet sich auf dem Marinestützpunkt Listafjord auf der Halbinsel Kola. Bei Reparaturarbeiten an einer Gasleitung war Ammoniak ausgetreten. Radioaktive Substanzen werden bei dem Unfall nicht freigesetzt.
- 13. August 2000 – Das russische Atom-U-Boot Kursk sinkt nach mehreren Explosionen auf den Meeresgrund der Barentssee. Bei dem Unglück während eines Manövers wird die gesamte 118-köpfige Besatzung getötet.
- 29. August 2003 – Beim Untergang des russischen Atom-U-Boots K-159 in der Barentssee kommen neun Seeleute ums Leben. Das Boot war auf den Weg zur Verschrottung.
- 4. August 2005 – Ein russisches U-Boot mit sieben Matrosen an Bord steckt auf dem Meeresboden vor der Halbinsel Kamtschatka fest.