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Gaza-Streifen vor Abzug abgeriegelt

Drei Tage vor Beginn des israelischen Abzugs aus dem Gaza-Streifen haben Sicherheitskräfte am Freitag das Gebiet abgeriegelt. Die Sperren sollen während der gesamten dreiwöchigen Räumungsaktion aufrecht bleiben.

Dies sagte ein Armeesprecher. Am Vorabend hatte in Tel Aviv die bisher größte Protestkundgebung der Abzugsgegner mit bis zu 300.000 Teilnehmern stattgefunden.

Trotz der Massendemonstration verteidigte Ministerpräsident Sharon sein Vorhaben. „Ich bereue nichts“, sagte er der Tageszeitung „Yedioth Ahronoth“. „Selbst wenn ich vorher gewusst hätte, wie stark der Widerstand sein würde, hätte ich es getan.“ Am Mittwoch hatte Staatspräsident Katzav im Fernsehen die Siedler für die bevorstehende Räumung um Verzeihung gebeten.

Der Abzug bringe für Israel mehr Sicherheit, erklärte US-Präsident Bush in einem Interview, das am Freitag von Radio Israel verbreitet wurde. Er lobte Sharon für dessen „starke und mutige Entscheidung“. „Ich denke, dass die Entscheidung umgesetzt wird und gut sein wird für Israel“, sagte Bush.

Der palästinensische Außenminister Kidwa hatte vor zu großen Hoffnungen gewarnt. „Die Israelis verlassen zwar den Gaza-Streifen, aber Israel wird die Kontrolle über den Luftraum, die Hoheitsgewässer und zum Teil auch die Grenzübergänge behalten.“

Der Friedens-Fahrplan des Nahost-„Quartetts“ sieht einen unabhängigen palästinensischen Staat im Westjordanland und Gaza- Streifen vor. Nach den Vorstellungen Sharons soll Israel allerdings große Teile des Westjordanlandes annektieren, was im Widerspruch zur Roadmap steht.

Zwischen 3.000 und 7.000 israelische Abzugsgegner sind in den vergangenen Wochen heimlich in den Gaza-Streifen gelangt. Israelische Sicherheitskreise sind aber davon überzeugt, dass die meisten Siedler das Gebiet freiwillig verlassen.

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