Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) versprach dem hochwassergeplagten Bayern zwar Bundeshilfe, kritisierte aber zugleich das CSU-geführte Bundesland: Bestimmte Vorsorgemassnahmen seien in Bayern dem Spardruck zum Opfer gefallen.
Unions-Politiker wiesen die Kritik einen Monat vor der geplanten Bundestagswahl empört zurück. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) unterstrich, seit dem Pfingsthochwasser 1999 habe der Freistaat über 670 Millionen Euro (1 Mrd. Fr.) investiert, mehr als jedes andere Land. Er kündigte ein Hilfspaket für die Opfer an.
In Südbayern machten die abfliessenden Wassermassen das ganze Ausmass der Katastrophe deutlich. Die Rettungskräfte begannen mit ersten Aufräumarbeiten. Die besonders schwer betroffenen Orte Garmisch-Partenkirchen und Eschenlohe waren wieder zugänglich.
Im Nordosten des Freistaats mussten die Menschen hingegen weiter um ihr Hab und Gut zittern, denn an den Unterläufen von Isar, Inn und Donau waren die Höchststände noch nicht erreicht. Gefährdete Orte wie Regensburg und Passau erwarteten indessen einen tieferen Spitzenwert als beim August-Hochwasser 2002. Alarm nun in Oberösterreich
Auch in Österreich, wo die Überschwemmungen bisher drei Todesopfer forderten, hatten die Rettungskräfte weiterhin alle Hände voll zu tun. In den Katastrophengebieten in Vorarlberg und Tirol verbesserte sich die Lage zwar ein wenig, doch mussten die Behörden Hochwasseralarm für Oberösterreich auslösen.
Dort erreichten die Pegelstände von Inn und Donau die Warngrenzen. Der Pegel der Donau war über Nacht um mehr als zwei Meter auf zum Teil über sieben Meter angestiegen. Hunderte Feuerwehrleute in Linz und Wien wappneten sich für die Flut. Überschwemmungen in Polen und Rumänien
Hochwasseralarm wurde auch im Südwesten Polens ausgelöst. In mehreren Gemeinden waren Flüsse über die Ufer getreten. In Rumänien stieg die Zahl der Todesopfer auf 28; die Hochwasser halten das Land bereits seit zehn Tagen in Atem.
In Südostfrankreich war das Hochwasser dagegen wieder auf dem Rückzug. In den drei Gemeinden, die seit Montag von Fluten teils überschwemmt wurden, habe sich die Lage weitgehend normalisiert, teilte die Feuerwehr mit.
In Rom gedachte Papst Benedikt XVI. der Hochwasser-Geschädigten. Ihnen müsse auch durch die Solidarität der Mitbürger geholfen werden, sagte der Kirchenführer.